Der Cannabiskonsum in der Schweiz nimmt zu. Gemäss
Hochrechnungen von Zürcher und Basler Forschenden wird 2045 fast jeder zweite Schweizer schon einmal gekifft haben. Auch die Zahl aktiver Konsumenten wird steigen
Forschende der Universitäten Basel und Zürich haben untersucht, wie sich der Cannabiskonsum in der Schweiz in Zukunft entwickeln wird. Grundlage der Studie waren Daten aus einer repräsentativen Umfrage mit 56’000 Teilnehmenden, wie die Universität Zürich am Donnerstag mitteilte. Von ihren Ergebnissen berichten die Wissenschaftler im Fachblatt «International Journal of Drug Policy».
Mehr aktive Kiffer
Die Hochrechnung ergab, dass im Jahr 2045 voraussichtlich 42 Prozent der Schweizer schon mal gekifft haben werden. Vorausgesetzt, die Gesetzeslage zu Cannabisanbau, -handel und -konsum bleibt wie heute bestehen. 2015 lag dieser Anteil noch bei 28 Prozent. Im gleichen Zeitraum dürfte laut der Studie der Anteil aktiver Konsumenten von 2,7 Prozent auf 3,4 Prozent ansteigen. «Angesichts der Bevölkerungsentwicklung nimmt die Zahl der aktiv Konsumierenden von circa 20’3000 auf 31’4000 Personen zu», erklärte Carlos Nordt von der Psychiatrische Universitätsklinik Zürich gemäss der Mitteilung.
Psychische Folgeerkrankungen könnten zunehmen
Die Forschenden gehen davon aus, dass immer mehr Personen Cannabis auf dem Schwarzmarkt kaufen werden. Der Gehalt an THC, der psychoaktiven Substanz in Cannabis, steige bei den schwarz gehandelten Drogen seit vielen Jahren, schrieb die Uni Zürich. Dementsprechend steige das Risiko für Gesundheitsschäden, beispielsweise Psychosen. Parallel zum vermehrten Cannabiskonsum könnten somit auch psychische Folgeerkrankungen zunehmen, befürchtet Nordt.
Neue Regulierungen nötig
Neue gesetzliche Regulierungen könnten Abhilfe schaffen, beispielsweise um den THC-Gehalt zu kontrollieren. Die Wissenschaftler rufen zu mehr Forschung zur Regulierung des Cannabiskonsums auf, um die besten präventiven Massnahmen gegen gesundheitliche Probleme zu erproben. Den Konsum dieser Droge weiterhin der unkontrollierten Entwicklung des Schwarzmarktes zu überlassen, könne keine Lösung sein, so Nordt. Hintergrund der Studie ist die gegenwärtige Diskussion über eine gesetzliche Neuregelung zum Kiffen in der Schweiz. Die Prognose über die Entwicklung des Cannabiskonsums bei gleichbleibender Gesetzeslage soll laut Universität Zürich eine sachliche Debatte unterstützen.
T.N.