Jeder von uns geht einkaufen, aber haben Sie schon einmal daran gedacht, dass Menschen unterschiedlicher Herkünfte auch unterschiedlich einkaufen? Hier der zweite Teil der Einkaufstypologie-Untersuchung von Tijana Nikolic
Wie schon erwähnt, bin ich seit Jahren, neben dem Schreiben, im Verkauf tätig, dabei habe ich mich auf das Kaufverhalten von Kunden verschiedener Nationalitäten konzentriert. Nach der Analyse der Schweizer, der Deutschen und der Indischen Mitbürger in der Ausgabe der letzten Woche, kommen wir nun zum letzten Teil der Untersuchung.
Italiener:
Mann: Anfangs meist recht grob und eher etwas unfreundlich. Hat die lustige Angewohnheit auf Italienisch zu sprechen, was für sie die Weltsprache zu sein scheint. Begegnet man ihnen mit viel Freundlichkeit, tauen auch sie auf und begrüssen durchaus einen Schwatz. Wenn man da auch noch Italienisch kann, hat man ihr Herz gewonnen. Pasta und diverse Saucen dazu sind praktisch Pflicht in jedem Einkaufskorb. In weiblicher Begleitung spielen sie die zweite Geige, weil nämlich die Frauen den Einkauf dominieren und die Männer praktisch nur zum Bezahlen nebenher gehen. Bei hübschen Verkäuferinnen ist es um sie geschehen und sie werden zu wandelnden Charmebolzen.
Frau: Sehr bestimmt und konzentriert. Sie ist zum Einkaufen da und will sonst nichts hören. Wenn man nicht nach diversen Superkarten fragt, erntet man böse Blicke und auch mal temperamentvolle Ausrufe. Denn dies ist die Aufgabe der Verkäufer und sie will ihre kostbare Zeit nicht damit verplämpern. Im Gegensatz zu ihren Männern sind sie nur sehr selten herzlich und offen. Sie sitzen meist auf einem hohen Ross und man darf manchmal ruhig mit bösen Blicken rechnen. Denn am Small Talk liegt ihnen überhaupt nichts. Sehr stolze Geschöpfe mit einer unglaublichen Selbstsicherheit oder eher Verliebtheit? Nun ja…
Afrikanische Mitbürger:
Mann: Sind immer super gelaunt und lässig angezogen, also voll im Trend so zu sagen. Viele tragen Sonnenbrillen, weil es ja in so einem Laden sehr grell werden kann. Englisch können sie meist perfekt, mit Deutsch happert es meist sehr. Aber ab und zu kommen durchaus auch welche, die perfekt Deutsch können. Und da bin ich echt überrascht darüber, weil es halt doch eher Ausnahmen sind. Sie sind toll im Einpacken und alle Vorgänge gehen ganz flott voran. Man könnte sie echt vorbildliche Einkäufer nennen und wenn es einen Master im Einkaufen gäbe, würde ich den an sie vergeben.
Frau: Nun ja, wie man so schön sagt, gibt es eine Schattenseite der Medaille. Denn die Frauen sind das pure Gegenteil. Sie sind, neben den Spanierinnen, die Königsdisziplin des Unfreundlichseins an der Kasse. Tut mir leid, das muss jetzt echt mal gesagt sein. Sie kommen an, mit einer arroganten und herablassenden Art, dass es einem echt den Nuggi raus hauen könnte. Keine <Grüezi>, kein <Ade>, gar nichts. Keine Veränderung der Gesichtsmuskeln während des ganzen Vorgangs. Meistens mit Sonnenbrille und wirken als hätten sie nächtelang nicht geschlafen.
Balkanische Mitbürger:
Mann: Ist in der optischen Erscheinung eher abschreckend, weil sieht meistens böse aus. Aber kaum hat man einige Worte gewechselt, wird man vom Gegenteil überzeugt. Sie sind vor allem sehr lustig. Kein Spruch ist ihnen zu schade. Sie reden sehr laut und fühlen sich immer wie zuhause. Total ungekünstelt und ehrlich, was aber viele Menschen eher nervt und eben auch abschreckt. Ich persönlich finde das total ok und es bringt Abwechslung in den grauen Alltag eines Verkäufers am Band. Er kauft immer sehr viel Fleisch und Kuchen. Und auch sonst alles in Unmengen, weil er, fast jeden Tag mit viel Besuch von Verwandten rechnet. Mit Freude gibt er gern viel Geld aus, welches er meistens überhaupt nicht oder nur begrenzt hat. Aber es soll halt nicht so aussehen. Ach ja, die Macho Anmachsprüche, die ab und an fallen habe ich fast vergessen oder besser gesagt eher verdrängt, weil sie immer grottenschlecht sind und ich sehr daran zweifle, dass sie mit denen schon jemals eine Frau rumgekriegt haben.
Frau: Ist meistens freundlich, aber manchmal etwas trocken. Die Frauen sind schon etwas unberechenbar. Es ist jedes Mal etwas anderes. Die älteren Frauen sind sehr herzlich und mütterlich. Andere sind auch reserviert und unnahbar. Hier kann man keine klare Regel festlegen. Sie würden für ihre Kinder alles kaufen. Sie sind auch oft mit ihren Kleinen unterwegs, sehr kinderlieb halt. Aber sie haben ja auch immer eine Menge davon. Immer fein raus geputzt sind sie, stark geschminkt und betörend parfümiert. Was ja je nach Geschmack, durchaus ankommt.
Was mich jedoch am allermeisten nervt und irritiert sind diese elenden Kopfhörerträger oder Telefonierer, die ich täglich am Tresen stehen hab. Dieses Anliegen betrifft eindeutig alle Nationalitäten. Warum kann man nicht für diese Minute des Einkassierens nicht einfach mal die Kopfhörer vom Kopf nehmen und oder einfach eine Minute später telefonieren. Schon mal was von zurückrufen gehört? Denn dieser Einkaufstyp kauft auch tatsächlich immer nur ein Red Bull. Also läuft der ganze Vorgang sogar weniger als eine Minute. Das finde ich sowas von anstandslos! Es macht mich manchmal echt rasend! Ich muss sogar zugeben, dass ich auch schon laut wurde deswegen. Entschuldigen werde ich mich dafür aber sicher nicht, weil ich einfach im Recht bin. Und wer jetzt dagegen argumentieren will, soll gefälligst mal im Bon Ton nachschlagen oder von mir aus auch googeln und ihr werdet eure Köpfe senken und mir kleinlaut zustimmen.
Fazit: Alle Nationen haben ihre schwarzen Schäfchen. (Zumindest aus meiner Sicht beim Einkaufen).