Am 29. März ist die 2. Aktionswoche der Stadt Bern gegen Rassismus zu Ende gegangen. Nach acht Tagen mit vielfältigen Veranstaltungen und einer Begleitkampagne zieht Gemeinderätin Edith Olibeth eine positive Bilanz
In ihrer Ansprache zur Eröffnung der Aktionswoche machte Gemeinderätin Edith Olibet deutlich, dass Rassismus alltäglich ist, dass er aber oft gar nicht als rassistische Diskriminierung wahrgenommen wird. Darum habe die Stadt Bern die Aktionswoche ins Leben gerufen: «Rassismus ist eine Realität, die oft ungenügend beachtet wird. Wir machen sie zum Thema.» Auch YB-Torhüter Marco Wölfli, Miss Schweiz Alina Buchschacher und andere prominente Bernerinnen und Berner waren bei der Eröffnung der 2. Aktionswoche der Stadt Bern gegen Rassismus. Mit ihren Voten und dem Aufbau einer Installation haben sie ein deutliches Zeichen gegen Rassismus gesetzt. Die Aktionswoche startet mit dem Internationalen Tag gegen Rassismus. Mit dem Aufbau einer Installation auf dem Waisenhausplatz machten die prominenten Mitglieder des Unterstützungskomitees deutlich: Rassismus hat in der Stadt Bern keinen Platz. Im Zentrum der Installation stand das Sujet der Aktionswoche: Ein Gesicht, das die inneren Verletzungen, die Rassismus hinterlässt, offen zur Schau trägt. Auch an vier weiteren Standorten standen während der ganzen Aktionswoche solche Installationen: auf dem Bubenbergplatz, auf dem Bärenplatz (Käfigturm), auf dem unteren Waisenhausplatz und im Innenhof des PROGR. Eine fünfte Installation wanderte während der Woche durch die ganze Stadt und stand jeden Tag in einem anderen Stadtteil.
„Wer Rassismus erfährt, fühlt sich allein. Darum braucht es die Aktionswoche. Wir sind viele und wir können und müssen uns wehren.“ Mit diesem Statement engagierte sich Miss Schweiz Alina Buchschacher für die Aktionswoche. Dem prominenten Unterstützungskomitee gehörten neben der Miss Schweiz und dem YB-Goalie Marco Wölfli auch Stadtpräsident Alexander Tschäppät, Gemeinderätin Edith Olibet, Musiker Mario Batkovic und die Geschäftsführerin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, Doris Angst, an.
Reichhaltiges Programm
Fast 30 Veranstaltungen von mehr als 20 verschiedenen Organisationen machten während der Aktionswoche Rassismus zum Thema. In Filmen, Workshops, Theaterstücken, in Radiosendungen, Ausstel-lungen und Kinderaktivitäten, Referaten und Strassenaktionen haben Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, sich mit Diskriminierung und Rassismus auseinanderzusetzen. Die grosse Anzahl und Vielfalt an Reaktionen zeigen, dass die Aktionswoche mit dem Slogan «Rassismus geht an niemandem spurlos vorbei» auch in der Stadt Bern Spuren hinterlassen hat. Vor allem die Installationen, die durch die verschiedenen Stadtteile wanderten, wurden von Bernerinnen und Bernern wahrgenommen. Das zeigt auch der Zuwachs auf der Facebook-Seite auf nun 700 «friends». Neben vielen positiven Rückmeldungen gab es allerdings auch bedauerliche Reaktionen – so wurden verschiedentlich Plakate entfernt oder verunstaltet. Die Reaktionen, sowohl von Betroffenen, als auch der Bevölkerung haben gezeigt, dass Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung oft als alltäglich und normal hingenommen werden. Betroffene müssen deshalb besser über ihre Rechte und die Möglichkeiten, sich zu wehren, informiert sein. Von Beobachtenden ist mehr Zivilcourage gefragt. Für die Stadt Bern hat es sich bewährt, mit verschiedenen Organisationen zu kooperieren und diese so in die Antirassismusarbeit der Stadt einzubeziehen. An der soeben zu Ende gegangenen Aktionswoche waren 24 Organisationen mit gesamthaft 26 Veranstaltungen beteiligt.
Bern ist Teil eines europaweiten Netzwerkes
Die Aktionswoche startete am Internationalen Tag gegen Rassismus, an dem viele Städte in Europa und der ganzen Welt ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt hatten. So auch eine grosse Zahl von Mitgliedsstädten der Europäischen Städte-Koalition gegen Rassismus, zu der seit 2009 auch die Stadt Bern gehört. Im Rahmen dieser Mitgliedschaft hat Bern einen Aktionsplan gegen Rassismus verabschiedet, zu dem auch die jährlichen Aktionen am 21. März gehören. Für März 2013 plant die Stadt Bern die 3. Aktionswoche. Erste Anfragen von Organisationen für eine Teilnahme sind bereits eingegangen. Interessierte können sich beim Kompetenzzentrum Integration der Stadt Bern melden ([email protected]).
T.N.