Veganer sind in der Schweiz eine kleine Minderheit. Trotzdem wollen sie ihre Ernährungsweise nun gesetzlich verankern lassen
Bis ins Jahr 2020 möchte das Projekt «Sentience Politics» den Fleischkonsum senken und mehr pflanzliche Nahrungsmittel auf die Schweizer Teller bringen. Es gehe ihnen dabei um die negativen Folgen des Tierkonsums: Ressourcenverschwendung, Klimawandel, Gesundheit und vor allem das Leid von Tieren. Als ersten Schritt lancieren sie noch diesen Frühling zwei Volksinitiativen in Bern und Basel. Sie verlangen, dass die öffentliche Verwaltung den Absatz von vegetarischen und veganen Menüs fördert. Hat eine Kantine mehr als ein Menü im Angebot, muss eines davon vegan sein. Zusätzlich sollen Anreize geschafft werden, damit sich Köche in veganer Kochkunst weiterbilden und auch Schüler die Zubereitung solcher Gerichte erlernen. Falls die Idee beim Volk ankommt, will Sentience Politics die restliche Schweiz in Angriff nehmen. Sentience Politics ist ein Projekt der Giordano-Bruno-Stiftung Schweiz. Sie ist ein Ableger der gleichnamigen Stiftung aus Deutschland und beschreibt sich selbst als «Denkfabrik für zeitgemässe Aufklärung», deren Hauptanliegen es sei, das kritische, rationale Denken zu fördern. Im Beirat der Stiftung in Deutschland sitzt auch der Schweizer Beda Stadler, Professor für Immunologie der Universität Bern. Dieser will mit Sentience Politics aber nichts zu tun haben. «Hinter diesem Projekt steht nicht die eigentliche Giordano-Bruno-Stiftung, sondern nur die Schweizer Regionalgruppe», sagt Stadler. Diese Regionalgruppen seien unabhängig und eine Art Fanclub der Stiftung.
„Unfreiwillige“ prominente Unterstützung
Unterstützung scheint das Anliegen bereits jetzt genügend zu haben, wie ein Blick auf die Webseite des Projektes zeigt. Stolz werden dort unter anderem der Basler SP-Nationalrat Beat Jans, der Zürcher Grünen-Nationalrat Bastien Girod und auch alt SP-Bundesrat Moritz Leuenberger mit Bild und einem Zitat aufgeführt. Als die BaZ bei Moritz Leuenberger nachfragte, distanzierte er sich aber überraschend wieder von der Initiative. Den Text, mit dem er auf der Webseite zitiert worden sei, habe er als generelle Stellungnahme zu Fragen der Ernährung zur Verfügung gestellt. «Hingegen mische ich mich weder in die Lancierung einer Initiative und auch nicht in einen allfälligen Abstimmungskampf ein», teilt er per Mail mit. Insofern treffe es nicht zu, dass er die Initiative unterstütze. Dieser Eindruck entsteht jedoch, wenn man die Webseite besucht. Dem widerspricht Mitinitiator Adriano Mannino. «Unsererseits wurde nirgendwo behauptet, Moritz Leuenberger unterstütze konkret die Initiativen», sagt Mannino. Er habe einfach ein unterstützendes Zitat zum Grundgedanken des Projekts – weniger Fleisch, mehr Pflanzliches – zur Verfügung gestellt. Sentience Politics ist ein Projekt der Giordano-Bruno-Stiftung Schweiz.
Sie ist ein Ableger der gleichnamigen Stiftung aus Deutschland und beschreibt sich selbst als «Denkfabrik für zeitgemässe Aufklärung», deren Hauptanliegen es sei, das kritische, rationale Denken zu fördern. Im Beirat der Stiftung in Deutschland sitzt auch der Schweizer Beda Stadler, Professor für Immunologie der Universität Bern. Dieser will mit Sentience Politics aber nichts zu tun haben. «Hinter diesem Projekt steht nicht die eigentliche Giordano-Bruno-Stiftung, sondern nur die Schweizer Regionalgruppe», sagt Stadler. Diese Regionalgruppen seien unabhängig und eine Art Fanclub der Stiftung.
Wahlfreiheit und Mehraufwand
«Die Initianten wollen das Verhalten der Mehrheit ändern. Ich frage mich, wieso immer wieder versucht wird, anderen die eigene Lebensweise aufzuzwingen.» Den Vorwurf des Zwangs lässt Sentience Politics nicht gelten. «Jedes Gesetz bedeutet für jemanden eine Einschränkung», sagt Mannino. Erstens seien die Betreiber öffentlicher Kantinen ohnehin einer demokratischen Kontrolle unterstellt und zweitens erhöhe die Initiative die Wahlfreiheit aller Kunden. «Das ist entscheidend.» In der Initiative finden sich zwar keine Einschränkungen für den Kantinen-Gast, das Positionspapier des Projekts lässt jedoch die Fernziele der Initianten erahnen. So sollen Gäste bei Anlässen der öffentlichen Hand, sofern sie vorgängig nicht explizit nach Fleisch oder Fisch verlangen, ein vegetarisches oder veganes Menü erhalten. «Die Privatwirtschaft und Vereine werden mit geeigneten Mitteln dazu angeregt, dieses Prinzip zu übernehmen», schreibt Sentience Politics. Zusätzlich sollen in der Hauswirtschaftslehre mindestens die Hälfte der Hauptgerichte, die die Schüler kochen lernen, fleischfrei sein. Mannino relativiert jedoch: «Das Positionspapier ist als Sammlung von Ideen zu betrachten.» Man wolle die nachhaltige Ernährung auf demokratischem Weg fördern. «Die Bevölkerung kann darüber entscheiden, ob sie mehr pflanzliche Menüoptionen will.» Kantinen müssten bei einem Erfolg der Initiative mit einem erheblichen Mehraufwand rechnen.
Die SV Group, Betreiberin vieler Personalrestaurants und Mensen, erklärte, dass die Akzeptanz der veganen Gerichte die entscheidende Frage sei. «Falls die Akzeptanz tief wäre und weniger Menüs verkauft würden, müsste ein fehlender Deckungsbeitrag kompensiert werden, was wir als das realistischste Szenario betrachten.» Das heisst, andere Produkte werden teurer und am Ende müssen Fleisch-Konsumenten die veganen Menüs querfinanzieren. Hinzu kommt die gesundheitliche Perspektive. «Es ist nicht bewiesen, dass eine vegane Ernährung gesünder ist», sagt der Immunologe Stadler. Mit religiösem Eifer werde aber versucht, die Menschheit davon zu überzeugen. «Veganer haben die guten Gründe und wir das bessere Essen.» (Basler Zeitung)
1 commento
Guten tag
Es geht nicht nicht drum ob vegane ernährung gesünder ist oder nicht.
Es geht dabei um die negativen folgen des tierkonsums: ressourcenverschwendung, klimawandel, gesundheit und vor allem das leid der tiere!!
Nicht umsonst heisst der sonntagbraten eben sonntagbraten.