Dank einer interaktiven Grafik kann man in wenigen Sekunden erfahren, in welchen Gemeinden man wie viel Steuern zahlen muss
Die Daten stammen von der Eidgenössischen Steuerverwaltung, die gestern die Zahlen für 2013 ins Internet gestellt hat. Sie weist vier Kategorien aus: Ledige mit eigenem Haushalt, verheiratete Alleinverdiener ohne Kinder, verheiratete Alleinverdiener mit zwei Kindern und Rentnerehepaare. Überdies unterscheidet sie 24 Einkommensklassen. Dies ergibt bei 2408 Gemeinden über 200 000 verschiedene Steuerbelastungen. Eigentlich gilt der Kanton Schwyz ja als Tiefsteuerkanton. Das ist er auch – für Vielverdiener. Bei sehr niedrigen Einkommen sieht es aber anders aus. Für Ledige mit einem Einkommen von 12 500 Franken pro Jahr erweist sich der Kanton Schwyz nämlich als relativ teuer. Morschach, Illgau, Einsiedeln und Rothenthurm gehören gar zu jenen zehn Gemeinden, die am meisten Steuern verlangen. Noch mehr müssen die ledigen Fast-nichts-Verdiener nur im Kanton Appenzell Innerrhoden abliefern – am meisten in Oberegg. Von einer drastischen Steuerbelastung kann man aber auch dort nicht sprechen: 1,8 Prozent des Bruttoarbeitseinkommens werden in Oberegg für Kantons-, Gemeinde- und Kirchensteuern fällig. In allen anderen Gemeinden hält sich der Fiskus noch stärker zurück. Mehr als die Hälfte verlangen bei solch tiefen Einkommen gar nichts. In den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land bleiben Verheiratete mit zwei Kindern gar bis zu einem Einkommen von 60 000 Franken steuerfrei.
Es herrschen enorme Unterschiede
Ledige mit 50 000 Franken kommen zum Beispiel im zugerischen Baar am besten weg, wo sie 3,1 Prozent des Einkommens entrichten müssen. Dies ist nicht einmal ein Viertel dessen, was im neuenburgischen Les Verrières fällig ist. Verheiratete mit 50 000 Franken Einkommen fahren in Genf am günstigsten. Am teuersten ist es für sie im solothurnischen Mühledorf. Ab 100 000 Franken Jahreseinkommen finden sich dann nur noch Zuger und Schwyzer Gemeinden unter den zehn steuergünstigsten. Die teuersten zehn Gemeinden wiederum liegen fast alle in den Kantonen Neuenburg, Jura und Bern. Verdient jemand gar eine Million, ist der Ratschlag seines Steuerberaters klar: Ab nach Wollerau! Zwischen 6,4 Prozent (wenn der Einkommensmillionär eine Familie mit zwei Kindern hat) und 7,3 Prozent (wenn er Rentner ist) werden dort fällig. Ganz anders im bernischen Sonvilier. Dort müssen Spitzenverdiener zwischen 28,6 und 33,2 Prozent abliefern – mehr als das Vierfache von Wollerau. Die Steuerpolitik der einzelnen Kantone unterscheidet sich also stark: Die einen wollen bei den Armen vorbildlich sein, andere bei den Reichen. So wird klar: Genf ist für Arme sehr günstig und für Reiche sehr teuer. Zug brilliert in beiden Fällen, Neuenburg in keinem. Und Sarnen ist für Spitzenverdiener weit attraktiver als für den unteren Mittelstand. Interessant ist auch, dass die Einkommensmillionäre in der Romandie weit stärker zur Kasse gebeten werden als in der Deutschschweiz. Beim unteren Mittelstand hingegen zeigt sich kein solcher Belastungsunterschied.
So funktioniert die interaktive Grafik
Wählen Sie auf der Tabellengrafik auf der Internetseite der Eidgenössischen Steuerverwaltung Ihre Steuerkategorie und Ihr ungefähres Bruttoeinkommen. Darauf erscheint eine Schweizerkarte mit allen Gemeinden und der jeweiligen Steuerbelastung in Prozent. Die einzelnen Werte erscheinen, wenn Sie mit dem Cursor über die Karte fahren. Überdies sehen Sie noch eine detaillierte Rangliste.
Sie können die Analyse auch auf einzelne Kantone eingrenzen oder nach bestimmten Gemeinden suchen. Dann werden die Farblegende und die Rangliste automatisch angepasst. Mit dem Rad auf Ihrer Maus können Sie die Grafik heran- und wegzoomen. Bei alten Versionen des Internet Explorers sind die Funktionen eingeschränkt. Am besten nutzen Sie Chrome, Firefox oder Safari und einen Desktop-Computer.
Tijana Nikolic