Genau 25 Jahre nach dem Auftreten des ersten BSE-Falles ist die Schweiz von der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) in ihrem BSE-Status wieder in die sicherste Länderkategorie und den höchsten Status für diese Krankheit eingeteilt worden. Damit wird die Schweiz für ihren jahrelangen erfolgreichen Kampf gegen BSE belohnt
Für den Veterinärdienst und die Schweizer Fleischwirtschaft bedeutet der Entscheid der OIE ein Meilenstein in der Bekämpfung von BSE. Auch wenn sporadische Fälle weiterhin nicht ausgeschlossen werden können, ist die Statusanpassung eine Anerkennung für die grossen Bemühungen der Schweiz im Kampf gegen BSE in den letzten 25 Jahren. Der Statuswechsel von „controlled BSE risk” (kontrolliertes BSE-Risiko) zu „negligible BSE risk” (vernachlässigbares BSE-Risiko) bedeutet vor allem Erleichterungen beim Export. Hans Wyss, Direktor des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV, konnte das Status-Zertifikat als Delegierter der Schweiz an der 83. OIE-Generalversammlung in Empfang nehmen. Diese fand vom 24. bis 29. Mai in Paris statt.
Im Zentrum der Bemühungen stehen bis heute die Massnahmen, welche die Schweiz seit 1990 getroffen hat, um einerseits die Weiterverbreitung von BSE als Tierseuche, aber andererseits auch die Übertragung der Krankheit vom Tier auf den Menschen zu verhindern. Dazu gehören als wichtigste Massnahmen das Tiermehlfütterungsverbot für Nutztiere und die Entfernung von spezifiziertem Risikomaterial wie Gehirn und Rückenmark aus der Lebensmittelkette. Die Massnahmen haben ihr Ziel nicht verfehlt: In der Schweiz ist bislang kein Mensch an der durch BSE ausgelösten Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit erkrankt. Gleichzeitig ist die Zahl der erkrankten Tiere in den letzten Jahren stetig zurückgegangen. Seit zwei Jahren wurden keine neuen Fälle mehr diagnostiziert.
Die BSE-Krise verändert die Kontrolle der gesamten Lebensmittelkette nachhaltig
BSE wurde 1986 in Grossbritannien erstmals klinisch diagnostiziert. Ausgelöst wurde die Krankheit durch die Verfütterung von ungenügend erhitztem Fleischknochenmehl an Wiederkäuer. Durch den Import von solchem Fleischknochenmehl, aber auch durch den Import von lebenden Rindern aus Grossbritannien, wurde die Tierseuche in die Schweiz und auch in andere Länder eingeschleppt. In der Schweiz wurde der erste BSE-Fall 1990 diagnostiziert. Die Schweiz verzeichnet bis heute insgesamt 468 BSE-Fälle. In Grossbritannien wurden bis heute gegen zweihunderttausend Fälle festgestellt.
1996 wurde bekannt, dass die Krankheit vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Dies führte zu einer grossen Verunsicherung bezüglich der Sicherheit von tierischen Lebensmitteln und förderte das Bewusstsein für die Bedeutung der Lebensmittel-Kontrolle. Der Ansatz „vom Stall bis auf den Teller” gewann an Bedeutung. Die risikobasierte Überwachung, die lückenlose Rückverfolgbarkeit der Nutztiere, die Kontrolle des Tierverkehrs sowie die Pflicht zur Herkunftsdeklaration und strenge Qualitätskontrollen in der gesamten Lebensmittelproduktion sind heute die Basis für einen hohen Standard in der Lebensmittelsicherheit.
USAV