Ein eher unbekannter Reiseanbieter aus Deutschland bietet Flüge und Hotels zu Kampfpreisen an-jedoch ohne Gewähr. Eine Familie aus Aargau erlebte eine sehr unangenehme Überraschung
Montagmorgen 5.30 Uhr: Man steht mit seiner Familie in Zürich am Flughafen. Die Badesachen und die Taucherbrille sind gepacht und bereit ihren Dienst zu leisten. Die Sonnencreme hat einen deutlich höheren Schutzfaktor, als in in der Schweiz benötigt wäre. Der Reiseführer im Handgepäck verrät; es geht in den Sunshine State Florida, genauer nach Miami. Voller Vorfreude geht die Familie an den Self-Check-in-Schalter um die Boardingkarten in Empfang zu nehmen. Doch da die erste Ungereimtheit; beim eingeben der Buchungsnummer, wird kein Ergebnis angezeigt. Auch die Namen der Reisenden ist bei den Reservierungen niergends aufzufinden.
“Das ist eben so”
Noch in ruhiger Verfassung geht die vierköpfige Familie zum Service Desk der gewählten Fluggesellschaft, um dort einzuchecken. Der zweite Schock; auch hier ist kein Name im System.
Die Angestellte tätigt ein etwas verschlafenen Anruf und schickt die immer mehr enttäuschte Schar zum Serviceschalter der Fluggesellschaft. Dort wird die Familie erstmals ignoriet. In der Landessprache wird ein Schwatz unter den Angestellten geführt. Nachdem die Ehefrau sich genervt, in einer höheren Lautstärke an die zwei desinteressierten Herren wendet, wird wie auf Kommando der Flug erfragt. “Ihr Flug wurde storniert”, kommt nach kürzester Zeit als Antwort. Völlig verständnislos und empört möchte die Familie den Grund dafür wissen. Ungerührt wird man auf den Reiseambieter verwiesen und redet ohne mit der Wimper zu zucken mit dem Kollegen weiter. Beim weiteren Erfragen wirkt der Angestellte immer genervter: “Das ist eben so. Ich habe keine Ansicht auf die Details der Stornierung.” Er scheint die Familie innerlich zu verwünschen. Sein Kollege scheint kein Wort Deutsch zu verstehen. Der Reiseanbieter aus Deutschland, welcher Flüge zu Tiefstpreisen anbietet, ist erst am 8 Uhr erreichbar. Verzweifelt überprüft die Familie das Guthaben auf der aufladbaren Kreditkarte, mit der sie den Flug für die ganze Familie gebucht hatten. Lediglich eine Bearbeitungsgebühr von 36 Euro wurde abgebucht.
Kein Einzelfall
In der Zwischenzeit trifft eine weitere Familie ein, die mit dem gleichen Problem zu kämpfen hat. Auch hier wird keine Hilfe geboten. Auch ihnen wurde eine ominöse Bearbeitungsgebühr abgebucht. Für einen deutlich höheren Betrag wird ihnen ein späterer Flug von der Fluggesellschaft angeboten. Der Gesamtpreis fällt dann schlussendlich deutlich höher als angeboten aus, worauf die Familie den Grund wissen will. Auch hierzu hat der Herr von der Fluggesellschaft keine Antwort und scheint auch nicht sichtlich dafür interessiert zu sein. Friss oder stirb scheint die Devise zu sein. Und schon wird weiter ungerührt mit dem Kollegen in der Landessprache geschwatzt.
Die andere Familie mit dem selben Problem telefoniert ebenfalls hitzig umher. Leider können sich die Familien wegen der Sprachbarriere nicht gut austauschen. Aber eines ist klar: sie wurden beide Opfer, des selben Reiseveranstalters.
Unerwähnte Gebühren
Mit zwei enttäuschten Kindern versuchen die Eltern einen anderen Flug zum selben Preis zu ergattern. Doch leider vergebens. Bei einem Flug am selben Tag schiessen die Preise schlagartig in die Höhe. Eine Entschädigung der Fluggesellschaft war alles andere als in sicht. An keinem der Stände am Flughafen schien man sich für das Anliegen der Familie zu interessieren. Im Gegenteil, die Angestellten der verschiedensten Fluggesellschaften waren viel eher damit beschäftigt, sich unter einander über unwichtigen Klatsch und Tratsch zu unterhalten, anstatt Hilfsbereitschaft zu leisten. Vielleicht lag es daran, dass es 6 Uhr morgens war. Es schien jedoch wie ein schlechter Scherz für die reisebereite Familie. Lediglich der serbische Reiseanbieter Putnik sowie der deutsche Anbieter Tui schienen sich ernsthaft mit dem Problem der Familie zu befassen. Wegen den bereits erwähnten, hohen Preisen leider vergebens.
Die Familie setzte sich schliesslich in ein Restaurant und wartete enttäuscht darauf, dass es 8 Uhr wurde, um mit dem deutschen Reiseanbieter zu telefonieren. Den geplanten Flug um 7.30 Uhr nach Istanbul mit Anschluss nach Miami verpassten sie. Beim Telefonat ergab sich, dass die Flugreservierung angeblich nur eine Anfrage auf eine Reservierung gewesen sei und dafür die Bearbeitungsgebühr, welche niergends auf der Internetseite des Reiseanbieters aufgeführt war, abgezogen wurde. Der Flug wurde jedoch nicht vollständig gebucht, was in keinem der Bestätigungs E-Mail ersichtlich aufgeführt war. Die Familie musste schlussendlich wieder nach Hause fahren und erneut buchen sowie die Hotelreservierung umbuchen.
Unverständnis bei den Betroffenen
Was diese komische Stornierungsaktion zu bedeuten hatte, ist der Familie bis heute unklar. Auf den Reiseanbieter und die Fluggesellschaft können sie gerne verzichten und sind sehr empört und enttäuscht. Diese ganze Aktion scheint nicht mit rechten Dingen abgegangen zu sein. “Ich habe mich total nicht ernst genommen und verzweifelt gefühlt am besagten Morgen am Flughafen. Die Kinder waren total traurig und ich und mein Mann sehr gereizt und gar wütend”, erinnert sich die Mutter, Danieöa F. zurück. “Wir konnten von keiner deite auf Hilfe hoffen und waren der Situation quasi ausgeliefert”, meint sie immer noch verärgert. “Ich habe den Verdacht, dass dieser eher unbekannte Reiseanbieter so alle Reisenden abzockt und ihnen 30-40 Euro für die angebliche Bearbeitungsgebühr abzieht und dann gar keinen Flug reserviert und es dann als Stornierung aussehen lässt”, ist sie sich sicher.