Gleich wie in den Vorjahren, hat das Lehrstellenangebot von Mitte April bis Ende August 2017 weiter zugenommen. Am Stichtag 31. August 2017 boten die Unternehmen hochgerechnet 97’000 Lehrstellen an
Es wurden 90’000 Lehrstellen vergeben. Das zeigen die Hochrechnungen des Lehrstellenbarometers, die das LINK-Institut im Auftrag des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation SBFI erstellt hat. Laut ersten Ergebnissen wurden per 31. August 2017 hochgerechnet 2500 Lehrstellen mehr angeboten als im August 2016.
Davon haben die Unternehmen 90’000 (2016: 84’500) vergeben. 7000 Ausbildungsplätze sind offen geblieben. Aus den Erfahrungen der Vorjahre nehmen die Betriebe an, noch rund 2000 Stellen besetzen zu können. Anteilsmässig am meisten Lehrstellen sind in den Branchen „Architektur und Baugewerbe“ sowie „Dienstleistungen“ unbesetzt geblieben.
9500 Jugendliche mehr als im Vorjahr
Die Gesamtzahl der Jugendlichen, die vor der Ausbildungswahl standen, ist gegenüber dem Vorjahr angestiegen und belief sich hochgerechnet auf 162’000 (2016: 144’500) Jugendliche. Auch die Anzahl Jugendlicher, die 2017 eine berufliche Grundbildung begonnen haben ist von 73’000 im Jahr 2016 auf 82’500 angestiegen, das sind 9500 mehr als im Vorjahr.
Der Rest verteilt sich auf Jugendliche, die eine Vorbereitung auf eine berufliche Grundbildung beginnen, auf Jugendliche, die eine allgemeinbildende Schule beginnen sowie auf solche, die eine Zwischenlösung oder etwas anderes machen. 9500 Jugendliche (2016: 9000) hatten bis zum Stichtag am 31. August noch keine Lösung gefunden.
11’000 Personenin der Warteschlange
Die Anzahl Jugendlicher, die sich im laufenden Jahr vor der Ausbildungswahl befanden und für das aktuelle Jahr keine Lehrstelle gefunden haben und jene, die bereits für das Folgejahr eine Zusage haben, ging in den letzten Jahren kontinuierlich zurück.
Die sogenannte „Warteschlange“ umfasst 2017 hochgerechnet 11’000 Personen. Im Vorjahr waren es 13’000. Zu Zeiten des Lehrstellenmangels war die „Warteschlange“ hochgerechnet auf 24’500 Jugendliche gestiegen (2007).
Lehrstellenbarometer zwei Mal jährlich
Das Lehrstellenbarometer wird jährlich zweimal (im April und im August) erstellt. Für die Hochrechnungen dieses Sommers wurden vom 16. August bis 12. September 2393 Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren telefonisch befragt. Der statistische Vertrauensbereich liegt für diese Stichprobe bei +/- 2 Prozent. Auf Seiten der Unternehmen wurden 5954 Betriebe mit mindestens zwei Mitarbeitenden (in Vollzeitäquivalenten) schriftlich angefragt; 4937 nahmen im Zeitraum vom 10. August bis 18. September an der Befragung teil. 1410 dieser Betriebe boten 2017 Lehrstellen an. Der statistische Vertrauensbereich liegt bei dieser Stichprobe bei +/- 2,5 Prozent.
«Ich finde das super, dass Jugendliche wieder mehr Wert auf Lehrstellen legen. Auszubildende haben viel mehr praktische Erfahrung dadurch und kommen nicht erst mit 30 Jahren aus dem Studium mit all der gelernten Theorie, aber von praktischer Arbeit haben sie keine Ahnung. Das ist auch für den Betrieb anstrengend. Der Lebenslauf sieht super aus, aber beim Arbeitsprozess benötigen Akademiker oft mehr Begleitung. Ausserdem sollen Handwerkerberufe nicht aussterben, sondern das Handwerk weitergegeben werden», findet Lara Peters aus Horw, die momentan auf der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz ist.
T.N.