La Pagina im Interview mit Frau Maria-Rita Oddo vom Restaurant BlindeKuh in Zürich
Unsere Mitarbeiterinnen waren vor allem von der Orientierung der seh-behinderten Kellnerin fasziniert, wie orientieren sich Seh-Behinderte?
Einerseits müssen unsere blinden und sehbehinderten Servicemitarbeiter die Räumlichkeit kennen. Andererseits ist Orientierung und Kommunikation wichtig. Jeder Mitarbeiter im Service kann zwischen 24 und 30 Gäste bedienen. Nicht zu vergessen, die Menubesprechung ist ein „Muss“. Jeder unserer Kollegen muss wissen woher z.B. der Fisch oder das Fleisch kommt, und wie die Zubereitung getätigt wird. Was für Weinempfehlungen gemacht werden ist auch selbstverständlich.
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Wie können sie zum Beispiel wissen, wann ein Glas voll ist?
Es wird nie das ganze Getränk ins Glas geschüttet, sondern nur ein Teil. Es ist auch für den Gast interessant eine Selbsterfahrung mitzunehmen. Wir schlagen immer vor, den Zeigefinger ins Glas zu tun, und wenn dieser nass wird aufzuhören einzuschenken, da ansonsten ein Problem entstehen könnte. Es überläuft… Selbstverständlich wird diese Variante von unseren Mitarbeitern nicht angewendet.
Man hört viel, dass die Blindekuh ständig ausgebucht sei, wie viele Gäste haben Sie an einem Wochenende im Durchschnitt?
Die blindekuh Zürich hat jeden Abend bis zu 84 Gäste.
Da in der blindekuh keine Doppelbelegungen vorgenommen werden, können wir jeden Stuhl nur ein Mal pro Abend vergeben.
Zu erwähnen ist, dass unsere sehbehinderten und blinden Kollegen nicht gleichzeitig die Gäste ins Dunkle hineinführen und bedienen können. Um den Aufenthalt für unsere Gäste so angenehm wie möglich zu gestalten, und um unsere Mitarbeiter zu entlasten, wird eine Staffelung der Reservationen vorgenommen. Der Gast kann in der blindenkuh nicht alleine an den Tisch.
Welche Art Gäste besuchen Ihr Restaurant?
Die blindekuh besuchen Familien, Schüler, Pärchen, grosse wie kleine Gruppen, es werden jedoch auch Firmenanlässe durchgeführt, d. h. bei uns ist jeder Willkommen.
Wie verhalten sich kleine Kinder in der Blindenkuh, welche Erfahrungen haben Sie da gemacht?
Wir machen sehr positive Erfahrungen mit Kinder und Jugendlichen. Diese gehen viel offener mit der Situation Dunkelheit und Behinderung im Allgemeinen um.
Speziell für Schulklassen bieten wir über Mittag ein Spaghettiangebot an, was sehr rege genutzt wird. Auch viele Kindergeburtstage werden in der blindenkuh gefeiert.
Wie gehen Sie vor, bei der Rekrutierung von neuen Angestellten?
Leider ist es nicht einfach Servicemitarbeiter zu finden. Ein wichtiges Kriterium ist, dass sie blind oder sehbehindert sein müssen.
Wir inserieren in expliziten Zeitschriften für Blinde und Sehbehinderte, arbeiten eng mit den IV-Stellen, und nicht zu vergessen, über Mundpropaganda, d. h. unsere betroffenen Mitarbeiter erkundigen sich im Freundes- und Bekanntenkreis, ob jemand Interesse zeigt im Dunkeln zu arbeiten.
Manuela Salamone
1 commento
diese seite gefällt mir!! 🙄 😉