Seit 2010 stiegen die Rücksendungen von Waren am Schweizer Zoll exportseitig um die Hälfte und importseitig um zwei Drittel. Relevant sind Rückwaren allerdings nur für die vier Warengruppen Bijouterie/ Juwelierwaren, Bekleidung, Schuhe und Uhren. Eindrücklichstes Beispiel: ein Drittel der exportierten Bijouterie/Juwelierwaren kommt wieder zurück in die Schweiz
Trotz ansteigender Tendenz spielen die Rückwaren insgesamt eine bescheidene Rolle: im Zeitraum Januar – Oktober 2016 betrug deren Anteil an den Gesamtexporten lediglich 1 Prozent (1,8 Mrd. Fr.) und bei den Gesamtimporten 3 Prozent (4,7 Mrd. Fr.). Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Rücksendungen für bestimmte Warengruppen sehr wohl ins Gewicht fallen. So machten ausfuhrseitig allein Bekleidung und Schuhe 46 Prozent sämtlicher Rücksendungen (= Reexporte) aus. Noch deutlicher zeigt sich die Importseite: 90 Prozent der gesamten Rückwaren (= Reimporte) entfielen einzig auf Uhren sowie Bijouterie- und Juwelierwaren.
Grosser Teil wird an Messen ausgestellt
Im Zeitraum Januar bis Oktober 2016 entfielen im Uhrenbereich (Gesamtimporte: 3,3 Mrd. Fr.) anteilsmässig 40 Prozent beziehungsweise 1,3 Milliarden Franken auf Rücksendungen von zuvor exportierten Uhren. Bei den Bijouterie- und Juwelierwaren (Gesamtimporte: 8,1 Mrd. Fr.) machten die Rückwaren 37 Prozent beziehungsweise 3,0 Milliarden Franken aus. Der hohe Rückwarenanteil in diesen beiden Warenkategorien rührt daher, dass ein Teil der exportierten Erzeugnisse an Schmuck- und Uhrenmessen ausgestellt werden. Bleiben diese unverkauft, geht die entsprechende Ware wieder zurück in die Schweiz.
Auffallend viele teure Uhren werden retourniert
Der Blickwinkel lässt sich auch wechseln: Werden die Rückwaren direkt mit den Exporten in dieser Warengruppe verglichen, ergibt sich für die Uhren (Gesamtexporte: 15,0 Mrd. Fr.) wertmässig ein Anteil von 8 Prozent der ausgeführten Uhren, die wieder in die Schweiz zurückkamen. Auffallend hierbei ist, dass überwiegend teurere Uhren retourniert wurden. So betrug der Durchschnittswert einer wiedereingeführten Uhr 6978 Franken, verglichen mit durchschnittlich 723 Franken pro exportierter Uhr. In der Sparte Bijouterie- und Juwelierwaren (Gesamtexporte: 9,2 Mrd. Fr.) machte der Anteil hohe 33 Prozent aus, womit ein Drittel der exportierten Bijouterie und Juwelierwaren wieder zurück in die Schweiz verschickt wurden.
Online-Handel spielt zentrale Rolle
In der anderen Handelsrichtung, das heisst beim Reexport, fallen die Bekleidung und Schuhe auf. Von den zwischen Januar und Oktober 2016 für 1,2 Milliarden Franken exportierten Bekleidungen entfiel mehr als die Hälfte (664 Mio. Fr.) auf zuvor importierte Artikel. Im Schuhbereich (455 Mio. Fr.) belief sich dieser Anteil auf 37 Prozent. In beiden Fällen spielt der Online-Handel eine zentrale Rolle: so werden die von den Kunden retournierte Waren zentralisiert und als Sammelsendungen wieder ausgeführt – vor allem nach Deutschland. In direktem Vergleich mit den Importen zeigt sich, dass wertmässig 14 Prozent der ursprünglich importierten Bekleidung später wieder ausgeführt wurde, während dieser Anteil in der Schuhsparte bei 12 Prozent lag.
T.N.