Im Jahr 2017 wurden 13 257 Eröffnungen von Firmen- und Privatkonkursverfahren nach Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs verzeichnet. In dieser Zahl nicht enthalten
sind Konkursverfahren in Fällen von Gesellschaftsauflösungen aufgrund von Mängeln in der Organisation
2017 wurden die meisten Eröffnungen von Firmen- und Privatkonkursverfahren seit 2008 verzeichnet, während die aus Konkursverfahren entstandenen finanziellen Verluste auf dem tiefsten Wert seit 1994 lagen. Dies geht aus den jüngsten Ergebnissen der Betreibungs- und Konkursstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.
Seit 2008 wurden noch nie so viele Konkurse eröffnet wie 2017. Gegenüber 2016 wurde eine Zunahme von 330 Fällen (+2,6%) verzeichnet. Umgekehrt ging ab 2015 der Gesamtbetrag der finanziellen Verluste aus Konkursverfahren weiter zurück und erreichte den tiefsten Wert seit 1994. Er beläuft sich auf 1,7 Milliarden Franken, das sind 855 Millionen Franken weniger als 2016 (-33,5%).
Entwicklungen je nach Region verschieden
Die Genferseeregion verzeichnete zwischen 2016 und 2017 von allen Grossregionen der Schweiz den stärksten Anstieg (+7,0%). Ausschlaggebend für diese Zunahme waren die Kantone Genf (+13,8%) und Waadt (+3,9%). Demgegenüber gingen die Konkurseröffnungen im Espace Mittelland auf 2707 Fälle zurück (-4,4%). In dieser Grossregion war die Entwicklung auf kantonaler Ebene jedoch sehr uneinheitlich.
Während die Eröffnungen von Konkursverfahren im Kanton Bern um 9,3% zurückgingen, nahmen sie im Kanton Solothurn um 14,9% zu. Der Anstieg um 6,2% in der Zentralschweiz ist hauptsächlich auf die Zunahme im Kanton Luzern (+16,9%) zurückzuführen. In der Ostschweiz sanken die Konkurseröffnungen um 1,2% und zeigten ein differenziertes Bild nach Kanton: Während der Kanton Thurgau einen starken Rückgang von -9% verzeichnete, registrierte der Kanton St. Gallen ein Plus von 2,3%.
Finanzielle Verluste gingen stark zurück
Die finanziellen Verluste aus ordentlichen und summarischen Konkursverfahren (inklusive jener aufgrund von Auflösungen gemäss Art. 731b OR) gingen zwischen 2016 und 2017 stark zurück. In dieser Zeitspanne sanken die Verluste schweizweit insgesamt von 2,6 Milliarden Franken im Jahr 2016 auf 1,7 Milliarden Franken im Jahr 2017 (-33,5%). Dies entspricht dem tiefsten Wert seit 1994.
Entwicklungen jedoch stark schwankend
Die Entwicklung ist jedoch insofern zu relativieren, als die Ergebnisse von Kanton zu Kanton und von Jahr zu Jahr starken Schwankungen unterliegen. Im Kanton Bern sanken die finanziellen Verluste beispielsweise zwischen 2015 und 2016 um 64 Millionen (-43,6%) und stiegen ein Jahr später wiederum um nahezu 150 Millionen Franken an (+182%).
Umgekehrt verlief die Entwicklung im Kanton Genf, wo die Verluste zwischen 2015 und 2016 stark zugenommen hatten (+432 Mio. Franken; +176%) und anschliessend im Jahr 2017 auf 302 Millionen Franken sanken (-55,5%).
Tijana Nikolic