Seit Ewigkeiten wird die Rockmusikszene von vielen Vorurteilen verfolgt und geprägt. Die Betroffenen wehren sich lautstark dagegenAber was stimmt wirklich?
Oft höre ich im Alltag, dass sich in der Rockmusikszene sowieso nur Nazis und Satanisten rumtreiben. Dass wahrscheinlich an all den Konzerten und Partys der Nationalsozialismus zelebriert wird und Tieropfer für Satan persönlich geschlachtet werden. Bis vor kurzem konnte ich darüber nur lachen, denn so viele Vorurteile und Klischees sind einfach lächerlich anzuhören. Aber ich wollte trotzdem mal einen genaueren Blick darauf werfen und mich intensiver mit diesen Vorwürfen beschäftigen. Ich machte mich also auf, an verschiedene Veranstaltungen der Rockerszene in Zürich. Das wären unter anderem Partys und Konzerte im Xtra und Abart. Bis dahin hatte ich eigentlich einen sehr friedlichen Eindruck von diesen Leuten. Ich dachte sie trinken verdammt viel, lieben gute, laute Musik und sind ansonsten sehr introvertiert und es ist schwer sich mit ihnen anzufreunden. Mein erster Eindruck bestätigte dies auch. Ich war schon oft an diesen Orten unterwegs, hatte mich aber noch nie so genau mit den Leuten beschäftigt.
Ich wollte es aber wissen. Also mischte ich mich alleine unter die Leute. Wie gedacht, waren alle sehr nett und ich wurde immer freundlich aufgenommen. Doch so viel Liebe und Verbundenheit? Wo war da der Hacken? Nun ja, ich machte einfach weiter und war auch vermehrt unter der Woche unterwegs. Am besten ist es dann unter die Leute zu kommen. Denn an diesen Tagen sind die Locations eher leer und es kommen viele Stammgäste. Und so wurde ich fündig. Ich freundete mich mit diesen, sogenannten Stammgästen an. Nach längeren Gesprächen und viel Alkohol wurden alle sehr gesprächig und fingen an ihre Lebensansichten zu offenbaren. Ich lernte viele “Faschos” kennen. Nein, sie sind nicht in dem Sinne Hitlers Anhänger, wie sich das viele vorstellen. Aber trotzdem sehr extrem eingestellt und hassen Ausländer. „Sie kommen hierher und machen nur Scheiss!“ Aber man ist nicht gegen alle. Oft ist man gegen den verhassten Ostblock. Russland dagegen ist sehr beliebt, weil man sich mit Entzücken an die alten Zeiten der Sowjetunion erinnert und diese auch idealisiert. Man ist auch sehr stolz auf die eigenen Freizeitaktivitäten. Viele davon sind auch aktiv praktizierende Hooligans, die sich gerne zu Massenschlägereien treffen. Das macht sie glücklich und sie freuen sich jedes Mal darauf. Mit stolz präsentieren sie ihre Narben und erzählen von ihren Erlebnissen. Es erinnert mich stark an kleine Kinder, die sich auf Geschenke oder einen tollen Ausflug freuen. Da in solchen Szenen auch viele junge Leute unterwegs sind, gibt es auch nie Mangel an Anhängern.
Viele der Jugendlichen wissen gar nicht genau, woauf sie sich einlassen. Der Gruppendruck herrscht auch hier. Viele davon leben auch in der Religion des Satanismus. Sie glauben an den allmächtigen Höllenherrscher und praktizieren auch Rituale für ihn. Wie diese genau aussehen, will jedoch niemand verraten. Ich persönlich wollte mich auch nicht in solche Geschehnisse einschläusen, weil dies mit vielen Konsequenzen verbunden wäre. Denn: „Wer sich entschliesst bei so einem Ritual dabei zu sein, wird gleich in die ganze Materie eingeführt, mit dem Zweck auch gleich beizutreten. Nach all den Infos und Einblicken, die man dabei erhält, ist es nur sehr mühsam, dort wieder auszusteigen. Es ist eine aggressive Gemeinschaft und propagiert ihren Glauben recht extrem. Auch wenn man nur im Internet nach Infos sucht oder Foren besucht, wird man gleich gespeichert und alle Internetdaten werden aufgerufen. Sie bombardieren einem dann mit E-Mails. Wenn man nicht darauf reagiert, wird man sogar zu Hause angerufen oder erhält Briefe, die schon fast an Drohungen grenzen. Um das zu beenden, muss man entweder sehr mutig sein und sich lautstark wehren oder schlussendlich die Polizei oder Anwälte einschalten. Eine sehr komplexe Organisation.“, so informierte mich eine ehemals betroffenen Person, die sich eben nur mal informieren wollte. Sie war damals noch sehr jung und bekam es mit der Angst zu tun. Sie fühlte sich mit der Zeit verfolgt und wollte fast nicht mehr das Haus verlassen. Dann nach einem Jahr hörte der ganze Spuck endlich von einem Tag zum anderen auf.
Eine neue Führerfigur
Was ganz Neues ist, dass es eine neue Führerfigur in der Szene gibt. Wer könnte es anderes sein, als Anders Breivik. Er ist, nach seinem Massaker, zu einer Art Götterfigur empor gehoben worden. Er wird als ein Mann mit Prinzipien gehandelt. Er weiss genau was er will und zieht dies auch durch. Keiner der befragten Leute fand sein Verhalten falsch. Man müsse doch schauen, dass dieses Multikulturelle endlich ein Ende hat. Er habe ein Zeichen gesetzt und man sollte da anknüpfen und weitermachen, damit nicht alles um sonst war. Er wäre ein sehr starker Charakter, von denen sollte es viel mehr geben. Er wird richtig verehrt und idealisiert. Wer da was dagegen sagt, kommt in hitzige Situationen und sollte sich lieber raushalten, damit es nicht eskaliert. Denn diese Neonazis der Rockerszene verstehen überhaupt keinen Spass. Viele verstehen, dass ganze Politsystem überhaupt nicht, geschweige denn die Wirtschaftslage. Sie sind sich in einem sicher, der allergrösste Feind ist der böse Ausländer und dieser ist an allem schuld, mehr muss man dazu nicht wissen. Dies war mein persönlicher Eindruck, bei diesen zahlreichen Gesprächen, mit den Personen. Jedoch ist auch ein grosser Gegensatz vorhanden. Viele von ihnen sind durchaus literarisch interessiert und auch belesen. Man kann stundenlang mit ihnen über Bücher und Kulturelles reden. Mein Eindruck ist eher, dass diese Rechtsextremen eigentlich nicht viele Erfahrungen mit Ausländen haben. Ich finde eher, sie sind total beeinflusst von den falschen Leuten und Teilen der Gesellschaft. Denn im Grunde genommen, sind die Leute aus dieser Szene Randgruppen der Gesellschaft. Jetzt nicht nur wegen der rechtsextremen Einstellung, sondern auch weil praktisch alle schreckliche Vergangenheiten hinter sich haben, welche sehr schlecht verarbeitet wurden.
Da liegt es auf der Hand, dass man sich einen Feind sucht, welchem man die Schuld für den eigenen Frust geben kann. Dann fällt man auch schnell, auf irgendwelche hasserfüllten Propagierungen, gewisser Parteien usw rein. Was aber alles auf keinen Fall eine Entschuldigung sein kann, für eine solche Einstellung. Man findet immer Hilfe, wenn man sie auch will und es ist nie zu spät, sich zu ändern und sich einzugestehen, wie falsch man liegt bei der eigenen Ansicht der Welt. Warum jedoch so viele davon in der Rockszene auftauchen, ist unklar. Mit der Musik hat das absolut nichts zu tun. Denn wer sich genauer mit Rockmusik beschäftigt, weiss genau, dass ihr Herz links schlägt und so war es schon immer.
Aber der Hauptgedanke der Neonazis, dass die Ausländer im Normalfall böse und schlecht sind, bleibt, jedoch mit einigen Ausnahmen, welche dann doch gute Menschen sind, wenn man sie besser kennenlernt. Vielleicht ist dies, der Ausgangspunkt für eine eventuelle Besserung, dieser Fronten in Zukunft. Und der frühere unvoreingenommene Frieden kehrt irgendwann wieder ein. Weil an Rockkonzerten, Partys und auch Rock Open-Airs gab es bis heute nur minime Ausschreitungen unter den Fans, der verschiedensten Einstellungen.
Tijana Nikolic
1 commento
Wenn Akne die Poren der Hauut verstopft, füllen Bakterien die Porten und führen dazu,
dass sich diese entzünden und oftmals mit Eiter gefüllt werden.