Jeder von uns geht einkaufen, aber haben Sie schon einmal daran gedacht, dass Menschen unterschiedlicher Herkünfte auch unterschiedlich einkaufen? Hier der erste Teil der Einkaufstypologie-Untersuchung von Tijana Nikolic
Neben dem Schreiben bin ich schon seit Jahren im Verkauf tätig und habe mich auf das Verhalten verschiedener Nationalitäten beim Lebensmittelkauf konzentriert. Dass ich in meinem Leben schon einige Sprachen gelernt habe, hilft mir dabei. Werfen wir einen Blick darauf.
Schweizer:
Mann: Ist meistens genervt und gestresst, hauptsächlich wenn sonst noch viele Leute um ihn herum sind. Er will alles so schnell wie möglich hinter sich bringen, packt schnell ein und bezahlt meistens mit der Postcard. Ein flotter Spruch während des Einkaufsvorgangs bringt ihn meistens aus dem Konzept und oft reagiert er gar nicht darauf. Begleitungen werden meistens gestresst und gehetzt. Manchmal wird auch geflucht und bei Vordränglern sieht er endgültig rot! Besteht auf Quittung.
Frau: Meist sehr höflich und korrekt. Hat oft Mitleid mit gestressten Verkäufern. Diskretes Lästern über andere Kunden bringt sie in Fahrt. Jedoch geniert sie sich meistens über das stressige Verhalten ihres männlichen Begleiters. Ist beim Einpacken immer total strategisch und bringt meistens eine eigene Tüte mit. Auch sie wird bei bösen Vordränglern zur Furie. Sie achtet streng darauf, genügend Bioprodukte zu kaufen und besteht meistens auf getrennte Rechnungen.
Deutsche:
Mann: Total flott unterwegs und beim Einkaufen relaxt, nimmt das Ganze nicht so ernst. Ein Spruch vom Verkäufer überrascht ihn positiv und führt oft zu interessanten Gesprächen. Zahlt natürlich oft mit Euro, vermutlich weil er immer noch nicht verstehen kann warum dieser nicht in der Schweiz eingeführt ist. Beim Einpacken schmeisst er alles rein und ist ein Freund der deftigen Küche. Das obligatorische Duzen dabei kann für diverse Leute etwas lästig rüber kommen.
Frau: Versteht meist kein Schweizerdeutsch. Ansonsten zeigen sie kein auffälliges Verkaufsverhalten.
Indische Mitbürger:
Mann: Sind immer überfreundlich und versuchen mit viel Mühe sich auf Deutsch oder auf Englisch zu verständigen. Sehr lieb und immer mit einem Lachen. Am allerliebsten kaufen sie Milch ein, ist mir aufgefallen, aus welchem Grund auch immer. Wirklich, in Übermengen zum Teil. Vielleicht baden sie ja darin. Man weiss es nicht so genau. Ist vielleicht ein Thema für einen nächsten Artikel. Und diese geballte Ladung Freundlichkeit lenkt auch etwas davon ab, dass sie oft nach Gewürzen riechen, bevorzugt Curry. Aber ist ja auch gut, denn die indische Küche ist lecker.
Frau: Ist im Normalfall auch sehr nett und zuckersüss. Aber es gibt auch da einige schwarze Schafe der mittleren Unfreundlichkeit. Dies liegt meiner Meinung nach vor allem am Sprachdefizit. Sie sind der deutschen Sprache nicht mächtig und regen sich deshalb vielleicht auch auf. Einige sagen gar kein Wort und schmeissen mir ihr Geld hin, nicht entgegen zum Glück. Sind oft in grösseren Frauengruppen unterwegs und kaufen, wie kann es auch anders sein, sehr oft Milch und Bananen. Die meistens sehr hübschen Frauen sind immer sehr laut und fröhlich. Ihre Sprache ist wie ein freundliches Gurren. Pärchen, die zusammen unterwegs sind, verhalten sich echt wie in den Bollywoodfilmen. Total verliebt und es macht den Anschein, als würden sie alles für einander machen, bis ans Ende ihrer Tage. Wie im Märchen eben.
Und nächste Woche mehr über das Verhalten von Kunden verschiedener Herkünfte, natürlich auch über das, der Italiener…