Bis 2019/2020 plant der ETH-Rat einerseits Computerwissenschaften und Informatik in Forschung und Lehre zu stärken. Andererseits wird er ein
Netzwerk von Zentren für den Technologietransfer für digitale Produktionsverfahren aufbauen
Der ETH-Bereich wird die Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft mit spezifischen Massnahmen unterstützen, die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern. Des Weiteren diskutierte der ETH-Rat über die geplante Erhöhung der Studiengebühren. Bis Ende Januar fand eine Anhörung statt. Nach weiteren Abklärungen wird der definitive Entscheid bis zum Sommer 2018 gefällt.
Herausforderung Digitalisierung
Der ETH-Rat hat an seiner Sitzung vom 7./8. März 2018 entschieden, den Aktionsplan Digitalisierung des Bundesrats mit spezifischen Massnahmen zu unterstützen. Der Aktionsplan sieht vor, die Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft auf die Chancen und Heraus-forderungen der Digitalisierung vorzubereiten. Der ETH-Bereich wird zwei zentrale Massnahmen umsetzen, für die der ETH-Bereich im Bericht des Bundesrats «Herausforderungen der Digitalisierung für Bildung und Forschung in der Schweiz» vorgesehen ist. Damit stärkt der ETH-Bereich seine Rolle als Lokomotive der Digitalisierung in der Schweiz, nimmt seine Verantwortung für den Wissensstandort Schweiz wahr und hilft, die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Digitalisierung zu bewältigen. Insgesamt wird er 29 Millionen Franken in den Jahren 2019 und 2020 investieren.
Verstärkter Kompetenzenausbau
Die erste, den ETH-Bereich betreffende Massnahme des Aktionsplans Digitalisierung sieht einen verstärkten Kompetenzausbau in Form von sieben zusätzlichen Professuren im Bereich der Computer-wissenschaften an der ETH Zürich und an der EPFL in Lausanne vor. Sie ergänzen die bereits geplanten neuen Professuren in diesem Bereich an den beiden Hochschulen. Bereits in den Jahren 2013 bis 2016 richteten die beiden Hochschulen insgesamt 21 Professuren im Rahmen von Wiederbesetzungen von bestehenden Professuren in Computerwissen-schaften und Informatik aus. Mit diesen neuen Ausrichtungen bleiben die ETH Zürich und die EPFL dynamisch und treiben technologische Entwicklungen voran.
Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie stärken
Die zweite Massnahme stärkt die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie. Es geht um den Aufbau eines nationalen Netzwerks von regionalen Technologietransferzentren im Bereich Advanced Manufacturing. Advanced Manufacturing ist nebst Personalized Health and Related Technologies, Datenwissenschaften sowie Energie einer der vier Strategischen Fokusbereiche des ETH-Bereichs und beinhaltet digitale Anwendungen in der Produktion wie beispielsweise den 3D-Druck oder die Produktion von Materialien und Bauten, die am Computer entworfen werden. Die Forschungsanstalten PSI und Empa spielen insbesondere bei dieser zweiten Massnahme zusammen mit Partnern ausserhalb des ETH-Bereichs eine wichtige Rolle.
Erhöhung der Studiengebühren angebracht
Der ETH-Rat diskutierte über die geplante Erhöhung der Studiengebühren. Nachdem er sich im September 2017 für eine Erhöhung der Studiengebühren um 500 Franken pro Jahr aussprach, fand in den letzten Monaten die Anhörung statt. Bis Ende Januar erreichten den ETH-Rat verschiedene Rückmeldungen, die sich für und gegen eine Erhöhung aussprachen. Derzeit lässt der ETH-Rat einige der vorgebrachten Anliegen überprüfen. Der ETH-Rat ist nach wie vor der Meinung, dass eine Erhöhung der Studiengebühren angebracht ist. Die Hauptargumente sind weiterhin, dass die Studierendenzahl zunimmt bei gleichbleibenden finanziellen Mitteln durch den Bund. Zudem ist die geplante Erhöhung eine angemessene und sozialverträgliche Anpassung der Beiträge von den Studierenden an ihre qualitative hochstehende Ausbildung, nachdem seit über zwanzig Jahren keine Erhöhung stattgefunden hat und die Studiengebühren an den beiden ETH zu den tiefsten in der Schweiz gehören. Damit sich alle Studierenden ein ETH-Studium leisten können, legt der ETH-Rat Wert auf wirksame Abfederungs-massnahmen der beiden Hochschulen.
Entscheid bis Sommer 2018
Die genaue Ausgestaltung einer Erhöhung ist noch in Vorbereitung und erfordert weitere Abklärungen, damit die eingebrachten Anliegen genauer überprüft werden können. Insbesondere die Gestaltung der Abfederungsmassnahmen und der Zugang dazu müssen von beiden ETH noch präzisiert werden. Der Entscheid über die Erhöhung der Studiengebühren wird bis Sommer 2018 gefällt, damit eine zeitgerechte Umsetzung auf Herbst 2019 möglich sein wird.
2541 Millionen Franken zur Verfügung
Dem ETH-Bereich stehen aus Bundesmitteln für das Jahr 2019 voraussichtlich insgesamt 2’541 Millionen Franken zur Verfügung.
Dies entspricht einem Nullwachstum. Der grösste Teil der Mittel wird für den Betrieb und die Weiterentwicklungen an den beiden Hochschulen ETH Zürich und EPFL sowie an den vier Forschungsanstalten PSI, WSL, Empa und Eawag benötigt und vom ETH-Rat leistungsorientiert zugeteilt. Ein Teil der Mittel wird für die vier strategischen Fokusbereiche verwendet, sowie für grosse Forschungsinfrastrukturen wie das nationale Hochleistungsrechenzentrum CSCS der ETH Zürich oder das Neuroinformatikprojekt Blue Brain Project an der EPFL oder die Erweiterung der SwissFEL-Anlage am PSI.
Tijana Nikolic