Um dies herauszufinden, soll seine Klasse in Zukunft einen einheitlichen eidgenössischen Test absolvieren
Diese Art von Leistungsmessung ist zwar nicht Realität. Aber wie eine Vimentis-Umfrage mit 21’000 Befragten zeigt, befürworten 56 Prozent einen solchen Test. 33 Prozent waren dagegen, 12 Prozent haben sich enthalten. Der Vorschlag wurde von der Mehrheit der Wähler aller Parteien von links bis rechts befürwortet. Am stärksten unterstützt wurde die Idee von der SVP: 61 Prozent der SVP-Wähler waren dafür. Auch Anian Liebrand, Präsident der Jungen SVP, würde einen solchen Test begrüssen: «Um Missständen auf die Spur zu kommen, muss auch die Leistung von Lehrern besser gemessen werden.» Dies sei dringend notwendig, denn im Zug der «überbordenden Schulreformen» sei die Leistungsmessung in Schulen stark relativiert worden. Das zeige sich etwa in der Abschaffung der Noten in der Primarstufe. «Wie kann man da noch herausfinden, ob ein Lehrer seinen Schützlingen den Schulstoff gut genug vermittelt?», fragt sich Liebrand. Er fordert zudem: «Es wäre wichtig, dass wieder stärker auf das System mit einem einzigen Klassenlehrer gesetzt wird.» Nur so könne dieser auch zur Verantwortung gezogen werden. Liebrand ist auch überzeugt davon, dass die Forderung nach einheitlichen Leistungstests mit dem schwindenden Vertrauen der Bevölkerung in die Lehrkräfte zu tun habe.
Lehrer sogar besser als früher
Beat W. Zemp, Präsident des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, hält nichts von einem solchen Leistungstest: «Um zu verhindern, dass schlechte Lehrer unterrichten, muss man diese nicht etwa testen, sondern dafür sorgen, dass sie eine gute Ausbildung absolvieren können.» Auch müsse man einem Lehrer genügend Ressourcen wie beispielsweise Schulmaterialien und genügend Betreuungszeit zur Verfügung stellen. SVP-Nationalrätin Verena Herzog ist ebenfalls nicht überzeugt vom Vorschlag, die Lehrer mittels eines Tests auf ihre Qualität zu prüfen: «Ein solcher Test wäre mit viel zu grossem bürokratischem Aufwand verbunden.» Viel besser seien regelmässige Schulbesuche durch Fachpersonen und Eltern. So könne die Führungsqualität, die Motivation und die Freude an der Arbeit mit Kindern beurteilt werden, alles Voraussetzungen für einen erfolgreichen Unterricht. Herzog sieht die Ursache für das schwindende Vertrauen in die Lehrpersonen darin, dass viele Eltern den Wunsch hätten, dass ihr Kind die Matura erlange: «Wenn ein Kind dann die erwünschten Leistung nicht erbringt, geben die Eltern dem Lehrer die Schuld dafür.» Dies hänge auch damit zusammen, dass Eltern die Erziehungsverantwortung immer mehr an die Schule delegierten, dabei sei die Aufgabe der Lehrpersonen prioritär die Stoffvermittlung. «Ich bin zwar nicht grundsätzlich dagegen, Lehrer auf ihre Qualität zu überprüfen. Doch mit einem solchen Test würde man nur die Fähigkeit eines Lehrers, den Stoff zu vermitteln, prüfen, aber nicht seine anderen Qualitäten», verwirft auch die Co-Präsidentin des Vereins Schule und Elternhaus Kanton Bern, Andrea Aeschlimann, den Vorschlag. Das Schwinden des Vertrauens in die Lehrkräfte findet sie nicht tragisch: «Ich glaube, die Lehrer sind objektiv gesehen sogar besser als früher.» Durch die neuen Medien hätten aber die Eltern gelernt, alles kritisch zu betrachten. «Trotzdem muss ich sagen, dass die allermeisten Eltern mit den Lehrkräften sehr zufrieden sind.»