In den kommenden Jahrzehnten wird die Alterung der Schweizer Bevölkerung weiter voranschreiten, unter anderem weil die geburtenstarken Jahrgänge der Baby-Boom-Generation in Pension gehen
Die «Langfristperspektiven der öffentlichen Finanzen in der Schweiz» erscheinen nach 2008 und 2012 zum dritten Mal. Der vom Eidgenössischen Finanzdepartement erstellte Bericht zeigt die Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf die öffentlichen Haushalte bis ins Jahr 2045 auf. Diese Veränderung der demografischen Struktur wird sich auch in den öffentlichen Haushalten niederschlagen, insbesondere in den Bereichen Gesundheit und Soziales. In der Publikation «Langfristperspektiven der öffentlichen Finanzen» hat das Eidgenössische Finanzdepartement diese Auswirkungen anhand verschiedener Szenarien untersucht. Die «Langfristperspektiven der öffentlichen Finanzen» zeigen die Grössenordnung der Zusatzlasten auf, welche durch die Demografie auf die öffentlichen Haushalte zukommen werden. Zudem weisen sie auf den wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf hin, um die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen zu sichern.
Handlungsbedarf ist da
In den kommenden Jahrzehnten wird die Alterung der Schweizer Bevölkerung weiter voranschreiten. Die Langfristperspektiven der öffentlichen Finanzen der Schweiz zeigen die Grössenordnung der Zusatzlasten auf, welche durch die Demografie auf die öffentlichen Haushalte zukommen werden und weisen auf den längerfristigen wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf hin, um die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen zu sichern.1 Zudem wird in diesem Bericht gezeigt, wie sich das verfügbare Einkommen der Einwohnerinnen und der Einwohner im Durchschnitt entwickelt, wenn die altersbedingten Zusatzausgaben des Staates in dem Masse mit zusätzlichen Steuern und Beiträgen finanziert werden, dass die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen gesichert werden kann.
Mehrbelastung der öffentlichen Haushalte
Für die Projektionen im Rahmen der Langfristperspektiven werden der geltende rechtliche Status Quo und die Annahmen des Legislaturfinanzplans des Bundes unterstellt. In Abweichung zum Legislaturfinanzplan wird allerdings statt der Ständeratsvorlage für die Reform Altersvorsorge 2020 die Bundesratsvorlage in den Langfristperspektiven berücksichtigt. Da es sich bei den Langfristperspektiven um die Projektionen zukünftiger Entwicklungen handelt, sind diese mit Unsicherheiten behaftet. Daher sind die Ergebnisse dieses Berichts im Sinne von «wenn-dann»-Hypothesen zu interpretieren. Wenn sich die Demografie und die Wirtschaft wie in den Langfristperspektiven angenom-men entwickeln, bedeutet dies für die öffentlichen Haushalte eine Mehrbelastung aufgrund steigender Aus-gaben für die AHV und das Gesundheitswesen. Die Langfristperspektiven beruhen auf den Demografieszenarien des Bundesamts für Statistik (BFS) und den Berechnungen des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) für die AHV / IV.
Die Zukunftsaussichten
Die demografische Entwicklung wird die öffentlichen Haushalte in den kommenden dreissig Jahren stark belasten. Entwickeln sich Demografie, Einwanderung und Wirtschaft wie in den Szenarien angenommen, wird die Staatsquote bis 2045 von heute 32 auf 36 Prozent zunehmen müssen. Sofern die Reform Altersvor-sorge 2020 wie vom Bundesrat vorgesehen umgesetzt wird, besteht auf der Bundesebene weniger Hand-lungsbedarf als bei den Kantonen und Gemeinden. Allerdings werden in den 2030er-Jahren weitere Refor-men für die AHV beschlossen werden müssen, um die Nachhaltigkeit der AHV gewährleisten zu können. Der dringende Handlungsbedarf bei Kantonen und Gemeinden ist auf den anhaltendhohen Ausgabendruck im Gesundheits- und Pflegebereich zurückzuführen, welcher weitere Reformen unumgänglich machen wird. Das Ausmass der demografiebedingten Mehrbelas-tung hängt stark vom Wirtschaftswachstum ab. Das Wirtschaftswachstum kann langfristig nur über eine höhere Produktivität und / oder eine höhere Migration gesteigert werden. Deshalbreagieren die Projektionen stark auf unterschiedliche Annahmen bezüglich der Produktivitätsentwicklung und der Migration. Wächst die Wirtschaft wie angenommen, nehmen die verfügbaren Einkommen der Haushalte trotz den demografiebedingten Mehrbelastungen weiterhin zu, etwa im gleichen Ausmass wie in den vergangenen 25 Jahren.
Tijana Nikolic
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