Fast vier Fünftel der Mütter in der Schweiz nahmen 2015 am Arbeitsmarkt teil. Diese starke Beteiligung geht Hand in Hand mit der Verbreitung der Teilzeitarbeit, da vier von fünf Müttern ihre Erwerbstätigkeit mit einem reduzierten Beschäftigungsgrad ausüben. – Dies zeigt die neuste Auswertung der Arbeitskräfteerhebung
In der Schweiz war im letzten Vierteljahrhundert ein deutlicher Anstieg der Arbeitsmarktbeteiligung der Frauen und insbesondere der Mütter festzustellen. Heute weist der Schweizer Arbeitsmarkt einen der höchsten Frauenanteile in ganz Europa auf. Dennoch bleibt die Mutterschaft für die Frauen ein entscheidendes Ereignis, das entsprechend ihren Wünschen und Bedürfnissen oft berufliche Veränderungen mit sich bringt.
Auswirkund von Mutterschaft aus das Berufsleben
Die vorliegende Analyse basiert auf der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) und zeigt die Auswirkungen der Mutterschaft auf das Berufsleben der Frauen. Sie beschreibt die Erwerbssituation der Frauen und untersucht, inwiefern sich diese mit einem Kind verändert. Darüber hinaus beleuchtet sie die Situation von beruflich inaktiven Müttern sowie deren Arbeitsbedingungen bei einem Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nach einer Zeitspanne ohne Erwerbstätigkeit. Abschliessend vergleicht sie die Erwerbssituation der Mütter in der Schweiz mit derjenigen in den Ländern der Europäischen Union.
Deutliche Reduktionder Arbeitszeit
Die Mutterschaft bringt grosse berufliche Veränderungen mit sich, auch wenn lediglich eine von sieben Müttern den Arbeitsmarkt nach der Mutterschaft verlässt. Die Geburt eines ersten Kindes führt zu einer deutlichen Reduktion der Arbeitszeit (rund ein Arbeitstag weniger pro Woche). Mit dem Heranwachsen des Kindes können eine Steigerung des wöchentlichen Erwerbspensums und ein zunehmender Wiedereinstieg der Mütter, die den Arbeitsmarkt verlassen hatten, festgestellt werden. Die Arbeitsmarktbeteiligung der Mütter bleibt jedoch, unabhängig vom Alter der Kinder, tiefer als diejenige der Frauen ohne Kinder. Auf die berufliche Situation der Väter hat die Ankunft eines Kindes im Haushalt hingegen keinen bedeutenden Einfluss.
Jede fünfte Mutter nicht aktiv auf Stellensuche
Jede fünfte Mutter nimmt nicht am Arbeitsmarkt teil. Diese Situation scheint meistens gewollt zu sein, denn fast keine von ihnen ist aktiv auf Stellensuche. Über die Hälfte gibt jedoch an, im Falle einer interessanten Gelegenheit zum Arbeiten bereit zu sein; jede sechste ist sogar kurzfristig für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar. Der Wiedereinstieg der Mütter in das Erwerbsleben erfolgt im Durchschnitt nach gut fünf Jahren. Ihr Beschäftigungsgrad ist deutlich tiefer als derjenige der Mütter, die nach der Mutterschaft beruflich aktiv bleiben.
Im europäischen Vergleich weist die Schweiz nach Schweden die höchste Arbeitsmarktbeteiligung der Frauen auf. Diejenige der Mütter hingegen positioniert sich im Ländervergleich etwas weiter hinten, liegt aber immer noch höher als der europäische Durchschnitt. Unabhängig vom Vorhandensein von Kindern ist die Schweiz nach den Niederlanden das Land mit dem höchsten Anteil Frauen mit Teilzeitbeschäftigung.
Tijana Nikolic