Alkohol- und Zigarettenhersteller sponsern private WG-Partys von Studenten
Es gehe darum, dass man im privaten Rahmen ungezwungen ein neues Bier testen könne. «Niemand will an seiner Party jemanden, der einem etwas aufschwatzt. Es ist passive Werbung.» Man könne das Bier oder den Tequila ausprobieren, müsse aber nicht. Gleiches gelte für die Zigaretten. Nur etwas verlangen die Sponsoren dann doch von der Partymeute. «Ein Vertreter von uns ist an der Party dabei und macht einige Fotos, die dem jeweiligen Hersteller sozusagen als ‹Beweisbild› dienen, das sein Produkt wirklich Verwendung fand.» Diese Fotos würden aber nur intern verwendet und nicht weitergegeben oder veröffentlicht. Partner in der Schweiz sind laut der «Basellandschaftlichen Zeitung» Heineken, José Cuervo Tequila und Parisienne. Doch obwohl die Party im privaten Rahmen stattfindet, spassen die Behörden in der Schweiz nicht mit Spirituosen. Der Sprecher der Eidgenössischen Alkoholverwaltung, Nicolas Rion: «Das Konzept von Partyguerilla verletzt einen Artikel des Alkoholgesetzes. Es dürfen keine Wettbewerbe durchgeführt werden, bei denen gebrannte Wasser als Werbeobjekt oder Preis dienen oder ihr Erwerb Teilnahmebedingung ist.» Und dies sei mit der Bewerbung auf der Webseite der Fall. Man werde nun den Fall prüfen.
In Deutschland bereits ein Hit
In Deutschland ist es bereits ein riesiger Erfolg: 1200 Partys sponserte die Partyguerilla GmbH bereits mit Alkohol und Zigaretten. «Damit erreichten wir etwa 70’000 Studenten», sagt Patrick Häfner, einer der Gründer der Agentur. Nicht jede beliebige WG-Party wird allerdings gesponsert, hält Patrick Häfner fest. Interessierte Partyveranstalter müssen sich bewerben und dabei möglichst kreativ sein. Kritik für das Konzept kommt vom Präsidenten des Blauen Kreuzes Schweiz, SP-Nationalrat Philippe Hadorn. Der Lungenliga sind vor allem die Gratis-Zigaretten ein Dorn im Auge. Auch wenn die Tabakindustrie dies bestreite, zielten Werbung und Promotion für Tabakprodukte darauf ab, junge Menschen zum Tabakkonsum zu verführen. Patrick Häfner von Partyguerilla wehrt sich: «An diesen Partys werden die Zigaretten nur auf Wunsch herausgegeben, alles beruht auf Freiwilligkeit.»