In der Schweiz leben heute 2,5 Millionen 15-jährige oder ältere Personen mit einem Migrationshintergrund; das ist mehr als ein Drittel der ständigen Wohnbevölkerung
Dazu braucht es verlässliche und differenzierte Daten, die Auskunft darüber geben, ob und in welcher Weise sich die Integration der Personen mit Migrationshintergrund vollzieht. In einer vorliegenden Publikation wird der Stand der Integration im Zeitraum von 2011 bis 2015 anhand ausgewählter Indikatoren aufgezeigt. Dabei wird auf Daten des Integrationsindikatorensystems des BFS abgestützt, die in kompakter Form aufbereitet sind und kommentiert werden. Neben demografischen Grunddaten zur Migration und zur Zusammensetzung der Bevölkerung werden Indikatoren und Kennzahlen zu den Bereichen Erwerbsleben, soziale Interaktionen und Lebensbedingungen präsentiert. Weitere Kapitel widmen sich den schulischen Kompetenzen, dem Bildungsstand und der Bildungsbeteiligung der Bevölkerung sowie der Sprachenlandschaft in der Schweiz. Der Bericht erlaubt einen datenbasierten Einblick in die Lebenssituation von Personen mit Migrationshintergrund. Die Indikatoren sind zudem so angelegt, dass jeweils ein direkter Vergleich mit der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund möglich ist.
68 Indikatoren in 11 integrationsrelevanten Themenfeldern
Der Bundesrat verabschiedete am 22. August 2007 den Bericht Integrationsmassnahmen (BFM 2007) und damit gleichzeitig einen integrationspolitischen Aktionsplan mit einem Paket von 45 Massnahmen zur Verbesserung der Integration von Ausländerinnen und Ausländern. Das Bundesamt für Statistik (BFS) wurde mit dem Aufbau eines kohärenten Beobachtungssystems beauftragt, das über Strukturen und Prozesse der Integration regelmässig, systematisch und fortschreibungsfähig informiert. Das BFS entwickelte in der Folge ein Indikatorensystem der Integration der Bevölkerung mit Migrationshintergrund, das insgesamt 68 Indikatoren in 11 integrationsrelevanten Themenfeldern bzw. gesellschaftlichen Lebensbereichen umfasst. Die Bestimmung dieser Themenfelder bzw. deren Stellenwert im Integrationsprozess ist einerseits theoretisch fundiert, orientiertsich aber andererseits pragmatisch an den Grundsätzen und Zielen der Integrationspolitik des Bundes.
Wie wird Integration genau definiert?
Der Begriff der Integration ist wissenschaftlich nicht eindeutig definiert. Dennoch können drei zentrale Aspekte identifiziert werden. Integration beinhaltet: die Herstellung von Chancengleichheit und Gleichberechtigung, d. h. die gleichberechtigte Teilhabe und Teilnahme an gesellschaftlichen und politischen Entscheidungsprozessen bzw. gleichberechtigte Zugänge zu gesellschaftlichen Ressourcen. Ausserdem die Angleichung der Lebenslagen zwischen verschiedenen Gruppen der Gesellschaft. Sowie die Offenheit der Aufnahmegesellschaft gegenüber der zugewanderten bzw. nicht-nationalen Bevölkerung als Voraussetzung für Chancengleichheit bzw. Angleichungsprozesse. Gemäss Schweizer Gesetzgebung soll die Integration längerfristig und rechtmässig anwesenden Ausländerinnen und Ausländern ermöglichen, am wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben des Landes teilzuhaben.
Migrationshintergrund vs. Kein Migrationshintergrund
Die Realisierung des Integrationsprozesses lässt sich empirisch anhand von Indikatoren überprüfen bzw. mit den statistischen Werten bezüglich der Teilhabemöglichkeiten in verschiedenen gesellschaftlichen Lebensbereichen beurteilen, die Personen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu Personen ohne Migrationshintergrund ausweisen. Die Angleichung der mit den verwendeten Indikatoren beobachteten Werte kann folglich als Integration verstanden werden. Die theoretischen und methodischen Grundlagen des BFS-Integrationsindikatorensystems sind in einem Bericht ausführlich dokumentiert.
Regelmässiges Aktualisieren
Erste Resultate des indikatorengestützten Monitorings der Integration der Bevölkerung mit Migrationshintergrund wurden vom BFS im Dezember 2012 veröffentlicht. In den folgenden Jahren wurden weitere Indikatoren erstmals berechnet und bestehende regelmässig aktualisiert. Die jeweils neuesten verfügbaren Ergebnisse sowie Zeitreihen können im BFS-Statistikportal2 konsultiert werden. In der vorliegenden Publikation werden Stand und Entwicklung der Integration anhand ausgewählter Indikatoren im Zeitraum von 2011 bis 2015 aufgezeigt. Dabei wird auf Daten abgestützt, die im BFS-Statistikportal verfügbar sind. Sie sind hier jedoch in kompakter Form aufbereitet und werden auch ausführlicher kommentiert. Das erste Kapitel liefert Grunddaten zur Migration und zur Zusammensetzung der Migrationsbevölkerung (nach den drei Konzepten «Staats-angehörigkeit», «Geburtsort», «Migrationsstatus») sowie einige Kennzahlen zur Geburtenhäufigkeit und der Haushaltsstruktur in der Schweiz. Sie beschreiben die demografischen Rahmenbedingungen, in denen sich Integrationsprozesse abspielen. Anschliessend werden Indikatoren zu den Bereichen Erwerbsleben, soziale Interaktionen und Lebensbedingungen präsentiert und deskriptiv kommentiert. Zwei Kapitel widmen sich den schulischen Kompetenzen, dem Bildungsstand und der Bildungsbeteiligung der Bevölkerung sowie der Sprachenlandschaft in der Schweiz.
Die vom BFS publizierten Dokumente werden auf dem Portal www.statistik.ch gratis in elektronischer Form zur Verfügung gestellt. Gedruckte Publikationen können bestellt werden unter der Telefonnummer 058 463 60 60 oder per Mail an [email protected]
T.N.