Das Restaurant blindekuh ist kein gewöhnliches Restaurant – in der blindenkuh ist es dunkel, stockdunkel. Die Mitarbeitenden sind sehbehindert, sie sind Profis in der Dunkelheit. Die Gäste können so eine ganz spezielle Erfahrung machen.
Die Idee blindekuh entstand im Jahre 1998 während einer Ausstellung. Das Ziel war und ist, den Menschen das Blind-Sein näher zu bringen. Da das Interesse sehr gross war, eröffnete man die blindekuh, auch um blinden Menschen Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Von Sehbehinderten wurde die Stiftung „Blind-Licht“ gegründet. Weltweit ist die blindekuh das erste Dunkelrestaurant. Es zu kopieren ist schwer, langjährige Erfahrung und die anspruchsvolle Rekrutierung von geeignetem Personal steckt dahinter.
Zwei unserer Mitarbeiter haben in der blindenkuh zu Abend gegessen und schildern hier ihre Erfahrungen.Schon seit wir das erste Mal von dem Restaurant blindekuh gehört hatten, waren wir sehr neugierig auf diese Erfahrung. Als es soweit war und wir vor der blindenkuh standen, waren wir sehr aufgeregt. Wir wussten schliesslich nicht, was uns erwarten würde und wie wir uns fühlen würden. Ein Teil der Nervosität verloren wir gleich am Eingang. Eine freundliche Dame erklärte uns alles genau, dann wurden wir von unserer Kellnerin abgeholt. Sie beruhigte uns nur schon durch ihre gelassene Art und durch ihre Freundlichkeit. Sie bat uns, ihr die Hände auf die Schultern zu legen, um uns dann an unseren Tisch zu begleiten.
Es war sehr schwer, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Wir hatten das Gefühl, dass sich alles drehte, doch dann kam unsere Kellnerin und brachte uns Getränke und einen Gruss aus der Küche. Das Essen war sehr lecker, doch ehrlich gesagt wissen wir immer noch nicht genau, was es war. Nach längerer Suche nach der Gabel konnten wir dann auch unsere Hauptspeisen geniessen. Seltsam war, dass man nicht wusste wie viel man auf die Gabel tat, es passierte uns nicht nur einmal, dass wir die Gabel ohne Risotto zum Mund führten. Auch das Einschenken wurde zum spannenden Erlebnis. Wir hatten plötzlich einen viel intensiveren Geschmackssinn, auch die Geräusche im Hintergrund waren viel stärker. Man hörte etwas Gelächter hier, eine ernste Diskussion da und angenehme Gespräche von einer anderen Seite.
Was uns sehr inspiriert hat, war unserem Fantasievermögen freien Lauf zu lassen, so wie wir das noch nie getan hatten. Wir stellten vor, wie der Raum aussehen könnte, wie gross er sei und wie viele Personen sich wohl darin befänden, wie wohl unsere Teller angerichtet waren usw.
Es war eine sehr interessante und spannende Erfahrung. Es ist einfach faszinierend, wie gut sich das Personal orientieren kann. Wir waren sehr beeindruckt von der gelassenen Stimmung und dem freundlichen Personal, auch dies macht, unserer Meinung nach, die blindekuh aus.
Nach dem Essen waren wir froh, wieder etwas sehen zu können, spannend war auch zu sehen, ob wir uns bekleckert hatten. Dies jedoch nach dem Schock von der Dunkelheit ins Licht.
Sarah e Debora