Das Volksbegehren will die hohen Schweizer Lebensmittelstandards schützen und fordert ökologische und soziale Standards für Importprodukte
Gesammelt wurden gemäss Angaben der Partei 123’802 Unterschriften, eingereicht wurden gültige 105’631 Unterschriften. Die Grünen deponierten die Initiative gemeinsam mit den Trägerorganisationen Schweizer Tierschutz, der Kleinbauernvereinigung, Swissaid und KAGfreiland. Die Fair-Food-Initiative verlangt Lebensmittel aus naturnaher, umwelt- und tierfreundlicher Landwirtschaft mit fairen Arbeitsbedingungen. Sie sei in der Schweiz die einzige konkrete Antwort auf die neuen Freihandelsabkommen mit den USA, meinen die Grünen in einer Mitteilung. «Mit der Gabel die Welt verändern.» So wollen die Grünen im politischen Konkurrenzkampf punkten. Der Startschuss zur Kampagne, die den Import von ökologisch und tierfreundlich produzierten Lebensmitteln an schweizerische Qualitätsstandards koppeln will, fiel im Januar 2014 in Delémont. Die Grünen beschlossen damals, eine «Lebensmittel-Initiative» zu lancieren. Selbstbewusst formulierten die Grünen anschliessend den eingangs zitierten Slogan.
Kein Transportverbot von lebenden Hummern
2014 waren zwei weitere Initiativen lanciert worden, die sich mit den Themen Ernährung und der Landwirtschaft befassen. Der Schweizerische Bauernverband hat seine Ernährungsinitiative ebenfalls schon eingereicht. Sie ist eine Reaktion auf die Agrarpolitik 2014–2017. Der Bundesrat lehnt das Volksbegehren ab. Von der Bauerngewerkschaft Uniterre wurde die Initiative «Für Ernährungssouveränität. Die Landwirtschaft betrifft uns alle» auf den Weg gebracht. Diese verlangt unter anderem, die einheimische bäuerliche Landwirtschaft zu fördern und auf eine Versorgung mit überwiegend einheimischen Lebens- und Futtermitteln zu achten. Der Bundesrat will den Import von lebenden Hummern nicht verbieten. Er prüft aber, ob der Lebendtransport verboten werden soll. Auch die Haltung ausserhalb von Salzwasser und die Tötung in kochendem Wasser ohne Betäubung könnten verboten werden. Der Import und Verkauf von lebenden Hummern zu Speisezwecken sei aus Tierschutzsicht problematisch, schreibt der Bundesrat in seiner letzte Woche veröffentlichten Antwort auf eine Motion von Maya Graf (Grüne/BL). Nach dem Tierschutzgesetz dürften Tieren nämlich nicht ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zugeführt werden.