Beinahe jeder fünfte Erwerbstätige erlebt meistens oder immer Stress bei der Arbeit. Personen mit viel Stress weisen gleichzeitig fünf Mal öfter Symptome einer Depression auf
Die Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen infolge psychischer Probleme hat in den letzten 15 Jahren zugenommen. Ebenfalls hat die Anzahl Brillenträger zugenommen. Fast zwei Drittel der Bevölkerung tragen eine Brille oder Kontaktlinsen. Solche und weitere Erkenntnisse gehen aus der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2012 des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor. Mehr als 160 Standardtabellen informieren über den Gesundheitszustand der Schweizer Bevölkerung. Die grosse Mehrheit der Bevölkerung schätzt ihre Gesundheit (83%) und ihre Lebensqualität (92%) als gut oder sehr gut ein. Trotzdem sind 18 Prozent durch psychische Belastungen beeinträchtigt. Hohe Anforderungen im beruflichen Leben können zu gesundheitlichen und psychischen Belastungen beitragen. 17 Prozent der Erwerbstätigen erleben immer oder meistens Stress bei der Arbeit, zusätzliche 44 Prozent manchmal. 18 Prozent der Erwerbstätigen stimmen eher oder vollständig der Aussage zu, sich bei der Arbeit emotional verbraucht zu fühlen. Dies kann als Anzeichen einer Burnout-Gefährdung betrachtet werden. Personen, die viel Stress bei der Arbeit erleben oder Burnout gefährdet sind, weisen eine fünf respektive sechs Mal höhere Wahrscheinlichkeit für eine Depression auf als Erwerbstätige, die diesen Belastungen nicht ausgesetzt sind. Soziale Unterstützung ist eine wichtige Ressource, um depressiven Verstimmungen entgegenzuwirken und die hohen Anforderungen im Leben bewältigen zu können. 39 Prozent können auf eine starke soziale Unterstützung zurückgreifen, bei zwölf Prozent ist diese nur schwach.
Die Wahrscheinlichkeit für eine Depression ist bei einer geringen sozialen Unterstützung rund drei Mal höher als bei mittlerer oder starker sozialer Unterstützung. Sechs Prozent der Bevölkerung leiden an einer Depression. Depressive Symptome treten bei Frauen (7%) und Jüngeren (10%) stärker auf als bei Männern (6%) und älteren Personen (3%). Frauen nehmen rund doppelt so oft Antidepressiva ein wie Männer (5% gegenüber 3%) und suchen auch öfters medizinische Unterstützung bei Depressionen. Jede zehnte Frau hat sich in ihrem Leben schon einmal wegen einer Depression behandeln lassen, bei den Männern ist es jeder sechzehnte. Die Behandlungsrate bei den Betroffenen ist gering: In den letzten zwölf Monaten hat jede vierte Person mit einer Depression deswegen eine Behandlung beansprucht. Insgesamt hat jedoch die Nachfrage nach Konsultationen aufgrund psychischer Probleme in den letzten 15 Jahren von 4,1 Prozent auf 5,4 Prozent zugenommen, gegenüber 2007 ist sie stabil geblieben.
Auch viel mehr Brillen und Zahnspangen
Die Standardtabellen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2012 geben einen Überblick über die Resultate der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2012. Über 160 Tabellen informieren über den Gesundheitszustand oder das Gesundheitsverhalten. Beispielsweise geht hervor, dass 64 Prozent der Bevölkerung eine Brille oder Kontaktlinsen tragen. Ab dem 65. Altersjahr benützen 87 Prozent eine Sehhilfe. Der Anteil der Brillenträger ist in den letzten 20 Jahren um fünf Prozentpunkte gestiegen. 28 Prozent haben zudem einmal in ihrem Leben eine Zahnspange getragen, wobei insbesondere bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen mehr als die Hälfte eine Zahnspange hat oder hatte (54%). Sowohl bei den Sehhilfen als auch bei der Zahnkorrektur bestehen soziale Unterschiede. Personen mit höherer Ausbildung benützen diese beiden Hilfsmittel öfters als Personen mit nur obligatorischer Ausbildung.