Prävention von Jugendgewalt: Erstmals liegt eine umfassende Übersicht über die Gewaltprävention in der Schweiz vor
Der Bericht zeigt, dass in den Kantonen, Städten und Gemeinden ein beeindruckendes Mass und eine Vielfalt an Präventionsmassnahmen existieren. Zehn Kantone haben in den letzten Jahren auf übergeordneter Ebene Strategien zur Bekämpfung von Jugendgewalt entwickelt. Isolierte Einzelmassnahmen entfalten demgegenüber zu wenig Wirkung. Wichtige Impulse gehen dabei vom gesamtschweizerischen Präventionsprogramm “Jugend und Gewalt“ aus, welches Bund, Kantone, Städte und Gemeinden gemeinsam umsetzen.
Was unternehmen Kantone, Städte und Gemeinden zur Prävention von Gewalt unter Jugendlichen? Welche Grundlagen bestehen und wer ist in den Kantonen für die Gewaltprävention zuständig? Das von Bund, Kantonen und Gemeinden gemeinsam getragene Programm “Jugend und Gewalt“ hat zur Beantwortung dieser Fragen eine gesamtschweizerische Übersicht erstellen lassen. Unter www.jugendundgewalt.ch stehen online Portraits aller 26 Kantone und 33 ausgewählter Städte und Gemeinden zur Verfügung. Ausserdem bietet eine Datenbank Zugang zu einer Auswahl an Präventionsmassnahmen. Das gesamtschweizerische Präventionsprogramm “Jugend und Gewalt“ wurde vom Bundesrat im Juni 2010 für die Jahre 2011 – 2015 beschlossen. Das Programm beruht auf einer tripartiten Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen sowie Städten und Gemeinden. Mit dem Programm soll die Grundlage für eine wirksame Gewaltprävention in der Schweiz geschaffen werden.
Im Mittelpunkt stehen vier Aktionsschwerpunkte: der Aufbau einer Wissensbasis der Gewaltprävention, das praxisnahe und breite Vermitteln von gesichertem Wissen, die Förderung der Vernetzung der Akteure und die Verbesserung der Zusammenarbeit in den Bereichen Prävention, Intervention und Repression.
Wege zu einer wirksamen Gewaltprävention
Die vom Programm “Jugend und Gewalt“ beauftragten Forschenden kommen zum Schluss, dass es sich selbst für kleine Kantone und Gemeinden lohnt, in eine Gewaltpräventionsstrategie zu investieren. Isolierte Einzelmassnahmen sind hingegen nicht geeignet, Probleme wirkungsvoll zu bekämpfen. Je nach Situation ist eine Kombination von Massnahmen bezogen auf Familie, Schule, Freizeit und den öffentlichen Raum angezeigt. Zielführend sein, kann beispielsweise eine Kombination von Massnahmen zur Förderung von sozialen Kompetenzen bei Kindern, zur Verbesserung des Schulklimas in Verbindung mit gezielten Massnahmen gegen Mobbing, sowie leicht zugängliche und betreute Freizeitangebote für Jugendliche in Verbindung mit mobilen Interventionsteams im öffentlichen Raum. Mit der Gesamtschau wurde ein wichtiger Meilenstein im Rahmen des Präventions-programms “Jugend und Gewalt“ erreicht, welches Kantonen und Gemeinden auch gezielte Unterstützung zur Verbesserung der Gewaltprävention anbietet. Der Erfahrungsaustausch über erfolgversprechende Strategien und wirksame Massnahmen zur Gewaltprävention steht auch im Mittelpunkt der 2. Nationalen Konferenz “Jugend und Gewalt“ vom 14. und 15. November 2013 in Genf. Die gemeinsam vom BSV, vom Kanton und von der Stadt Genf organisierte 2. Konferenz “Jugend und Gewalt“ setzt den Fokus auf die Förderung einer guten Präventionspraxis in den Bereichen Familie, Schule und Sozialraum. Renommierte Gewaltforscher nehmen an der Konferenz teil. In 17 Workshops werden aktuelle Themen und Herausforderungen der Gewaltprävention vertieft.
Im Rahmen einer öffentlichen Konferenz am Donnerstagabend referiert Sébastien Roché, Forschungsleiter und Beauftragter der französischen Regierung zu Fragen des sozialen Zusammenhalts. Die Konferenz richtet sich an politische Entscheidungsträger und Fachleute sowie Forschende, die auf kantonaler und kommunaler Ebene im Rahmen der Gewaltprävention aktiv sind.
Tijana Nikolic
Bild:www.jugendundgewalt.ch