Im europäischen Vergleich produziert die Schweiz am dritt meisten Abfall. Nur Norwegen und Dänemark produzieren noch mehr. Über 700 Kilo pro Kopf fallen in der Schweiz jährlich an Siedlungsmüll an
Im europäischen Vergleich bedeutet das den dritten Platz. Dafür gehört die Schweiz aber auch beim Recyceln zu den Musterknaben. In der EU ist der Durchschnitt an Siedlungsabfällen pro Kopf 2017 wieder leicht gestiegen von 486 auf 487 Kilogramm. Den Schnitt kräftig nach oben gedrückt hat Dänemark mit 781 Kilo, gefolgt von Zypern, Deutschland, Luxemburg und Malta mit je über 600 Kilo.
Wer es sonst noch aufs Siegertreppchen schafft?
Zwei Nicht-EU-Länder schaffen es bei der Müllproduktion aufs «Treppchen»: Jeder Norweger produzierte im Jahr 748 Kilo Siedlungsmüll, jeder Schweizer 706 Kilo gemäss neuen Zahlen des Europäischen Statistikamts Eurostat. Was die Schweiz betrifft, stimmen die Zahlen etwa mit denjenigen des Bundesamts für Umwelt (BAFU) überein.
217 Kilo Abfall wird rezykliert
Die grössten Abfallproduzenten sind augenscheinlich auch die fleissigsten Wiederverwerter: Dänemark recycelt 213 Kilo pro Kopf, Norwegen 216 und die Schweiz laut Eurostat 217 Kilo. Das liegt alles weit über dem EU-Schnitt von 81 Kilo. Auch beim Kompostieren sind die «Abfallsünder» fleissig: Dänemark verwandelt pro Kopf 149 Kilo Abfall zu Humus, die Schweiz 153 Kilo. Europameister im Kompostieren ist Österreich mit 182 Kilogramm.
Abfälle seit 1990 doppelt so schnell angestiegen
Der OECD-Schnitt liegt bei 520 Kilogramm, wie die Organisation in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt. In der Schweiz ist die Abfallmenge unter Einbezug der wiederverwertbaren Abfälle seit 1990 doppelt so schnell angestiegen wie die Einwohnerzahl der Schweiz, wie der Bundesrat in einem Bericht Anfang Jahr festhielt.
Schweiz nimmt aber auch Vorreiter rolle an
Andererseits nimmt die Schweiz bei der Abfallverwertung und dem Recycling der Siedlungsabfälle eine Vorreiterrolle ein: Von den in der Schweiz anfallenden Abfällen wurden 2013 2,91 Millionen Tonnen rezykliert und rund 2,8 Millionen Tonnen verbrannt. Rund 1,3 Millionen Tonnen organische Abfälle werden jährlich in 235 Kompostier- und Vergärungsanlagen verarbeitet. In der OECD hingegen ist die Entsorgung von Siedlungsabfällen in Deponien noch immer weit verbreitet.
Tijana Nikolic