Bislang einzigartig in der Schweiz; Ein neues Buch liefert einen aktuellen Blick auf die Gesundheit unserer 11 bis 15-jähriger. In welchem familiären und sozialen Umfeld wachsen sie auf, wie ernähren sie sich? Wie steht es mit Sport und dem Konsum von Alkohol oder Tabak? Nachzuschlagen sind Antworten auf insgesamt 60 Fragen
Das von einem Forscherteam von Sucht Schweiz herausgegebene Buch liegt in deutscher und französischer Fassung vor. Die Ergebnisse basieren auf einer nationalen Befragung und bilden eine wichtige Grundlage für die Prävention. Als umfassende und aktuelle Momentaufnahme zur Gesundheit und zum Wohlergehen, zum familiären und sozialen Umfeld sowie zum gesundheitsrelevanten Verhalten 11- bis 15-Jähriger ist das Buch bislang einzigartig. Die repräsentativen Daten stammen aus der jüngsten Schülerbefragung Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) von 2010. HBSC ist eine internationale Studie, die in über 40 vorwiegend europäischen Ländern alle vier Jahre durchgeführt und in der Schweiz vom Bundesamt für Gesundheit und den Kantonen finanziert wird. Das Buch ist ein Nachschlagewerk, welches Erkenntnisse rund um Substanzkonsum, Bewegung, Ernährung, Körpergewicht, Sexualität, Gewalt und Unfälle, Lebenszufriedenheit und den generellen Gesundheitszustand liefert. Auch die Beziehung Jugendlicher zu ihren Eltern, das Leben in der Schule und der Austausch im Freundeskreis werden beleuchtet. Zu 60 Fragen sind die Antworten der Jugendlichen in Prozentwerten aufgeführt und bilden so eine stichhaltige Informationsquelle. Das Buch spricht Fachleute an, die sich beruflich auf unterschiedliche Weise mit der Gesundheit von Jugendlichen auseinandersetzen (Lehrpersonen, Sozialarbeitende, Medienschaffende sowie in Prävention, Medizin, Forschung oder Politik Tätige) und richtet sich auch an Eltern. „Angesprochen sind Personen, die sich einen Überblick über das Alltagsleben Jugendlicher in der Schweiz verschaffen möchten, sowie jene, die mehr über ein spezifisches Thema erfahren wollen“, resümiert Marina Delgrande Jordan. Zusammen mit Emmanuel Kuntsche, ebenfalls aus dem Forschungsteam von Sucht Schweiz, ist sie Herausgeberin des Buches.
Grundlage zu Vorbeugung
Für die Suchtprävention liefert das Buch wertvolle Grundlagen, zumal es detaillierte Informationen über aktuelle Kenntnisse zum Alkoholkonsum, Rauchen, dem Gebrauch von Cannabis und weiteren Drogen liefert. Die Umfrage im Jahr 2010 hat gezeigt, dass der Konsum dieser Substanzen nicht zurückgegangen ist. Im Weiteren werden soziale Einflussfaktoren, wie die Familie und die Gleichaltrigen, auf das Wohlbefinden der Jugendlichen beschrieben. Nach eigenen Aussagen schätzt beispielsweise die grosse Mehrheit der 11-bis 15-jährigen Jugendlichen die Kommunikation mit ihren Eltern grundsätzlich positiv ein. Gleichzeitig gibt rund ein Viertel der 14- und 15-Jährigen an, dass ihre Eltern nicht oder kaum darüber informiert sind, wo sie abends hingehen und ein Fünftel sagt, dass die Eltern nicht oder kaum wissen, wo sie ihre Freizeit nach Schulschluss verbringen. Das Interesse der Eltern an der Freizeit der Jugendlichen sowie die Qualität der Beziehung zwischen Eltern und Kindern sind wichtige Faktoren für die gesunde Entwicklung der Jugendlichen, wie den jeweils themenspezifischen Ausführungen zu entnehmen ist. Diese Evidenzen stellen einen der Gründe dar, weshalb Sucht Schweiz einen Schwerpunkt auf familienbasierte Suchtprävention setzt. Das Buch liefert somit wissenschaftliche Grundlagen in leicht verständlicher Form. „Es ermöglicht, die Prävention forschungsbasiert auszurichten und zeigt auf, wie familiäre und soziale Faktoren die Gesundheit der Jugendlichen mitbestimmen“, erklärt Irene Abderhalden, Vizedirektorin von Sucht Schweiz. Für die HBSC-Studie werden Schülerinnen und Schüler zufällig ausgewählter 5. bis 9. Klassen zu ihrem Gesundheitsverhalten und Alltagsleben repräsentativ befragt. Ziel ist es, gesundheitsrelevante Verhaltensweisen bei 11- bis 15-Jährigen im Zeitverlauf zu erfassen. In der Schweiz wird die HBSC-Befragung seit 1986 von Sucht Schweiz alle vier Jahre durchgeführt, letztmals im Frühjahr 2010, als über 10‘000 Schülerinnen und Schüler freiwillig und anonym den schriftlichen Fragebogen während einer Schulstunde ausfüllten.