Jugendlichen sind keine Kinder mehr aber auch noch keine Erwachsene. Sie müssen sich vermehrt in der Erwachsenenwelt bewähren und werden mit deren Regeln konfrontiert. Der Schritt von der Schul- in die Arbeitswelt ist riesig und kann zusammen mit den vielen Herausforderungen dieser Lebensphase zu Überforderungen führen. Daher wird in der Podiumsdiskussion unter anderem der Frage nachgespürt, was und wie viel man von den Jugendlichen erwarten darf oder soll. Verschiedene Experten aus dem Bereich Bildung (Esther Lauper aus dem Institut für Neues Lernen, Roland Lebrument vom Quartierladen Chäs Roli, Ueli Niederberger von der Marti AG und Stephan T. Zinner von der UBS AG. Moderiert wurde die Diskussion von Lic.phil. Arabelle Frey, Redaktorin Schweizer Radio und Fernsehen.
Es ist schon nicht leicht für Jugendliche. Man kommt in die Pubertät, die Hormone spielen verrückt, alles nervt und man muss sich, trotz all dem, noch mit der Schule und der Lehrstellensuche beschäftigen. Ist das zu viel? Man ist sich in diesem Punkt nicht ganz einig. Denn im Erwachsenenleben wird es kein Stück leichter. Eigentlich ist es eine gute Vorbereitung auf das Leben. Denn es ist wichtig dran zu bleiben auch wenn man „keinen Bock“ hat und lieber alles andere machen würde. Vielleicht ist das auch sinnvoll, sich genau in so einer kritischen und schweren Zeit, wie der Pubertät, mit der eigenen Zukunft zu beschäftigen. Diese Zeit ist prägend und die Eltern sollten wirklich dran bleiben und nicht locker lassen beim Thema Bewerbungen schreiben. Früher war das eher etwas leichter. Denn wenn der Vater Schreiner war, wurde auch der Sohn Schreiner und die Töchter wurden meistens Hausfrauen. Das moderne Leben von heute öffnet so viele Türen, mit den vielfältigsten Möglichkeiten. Man kann sich frei aussuchen, was man werden möchte. Die Mädchen können werden was sie wollen und sind an keine Veralteten Normen gebunden. Man geht studieren und ermöglicht sich die gewünschte Zukunft. Auch die ausländischen Mitbürger werden gut mit einbezogen. Aber wie das meisten so ist, eröffnet die grosse Freiheit auch viele Zweifel. Die Jugendlichen machen sich viele Gedanken und werden unsicher. Sie sind überfordert mit all den Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen. Deswegen ist es wichtig, sie frühzeitig in Berufsberatungszentren zu schicken und sie stark bei dieser wichtigen Entscheidung zu unterstützen. Genau in dieser Zeit brauchen sie ihre Eltern mehr denn je, auch wenn sie sich immer dagegen sträuben. Mit den Kollegen darüber zu diskutieren ist eine Sache, aber in dieser Sache benötigen sie den Einbezug von Erwachsenen. Demnach könnte man schon in gewisser Weise behaupten, dass es in der heutigen Zeit schwerer ist als damals. Jede Zeit hat ihrer Vor – und Nachteile.
Fragen an eine Mutter, (44, aus ZH), aus dem Publikum:
Was haben Sie für Erfahrungen mit Jugendlichen?
Ich habe einen 15-jährigen Sohn. Er geht zurzeit in eine Privatschule und muss sich langsam entscheiden, was er denn in Zukunft machen möchte. Er ist eben mitten in der Pubertät und mit allem anderen mehr beschäftigt als damit. Am liebsten würde er eine grosse Erfindung machen und damit für sein Leben aussorgen, hat er mir letztens erzählt. Naja, da muss man schon die Nerven behalten.
Was tun Sie damit Er sich wieder auf das Wesentliche konzentriert?
Zuerst mal muss ich immer versuchen ruhig zu bleiben. Das ist wirklich sehr schwer. Ich muss Ihm da schon ab und zu den Kopf waschen. Ich versuche auch auf Ihn einzugehen und Ihn zu verstehen. Klar, ich weiss wie schwer die Pubertät sein kann, aber ich glaube, so schwer war ich damals nicht. Er hat auch in der Schule gute Beratungsstellen und ich denke er wird schon seinen Weg finden.
Wann war es leichter für Jugendliche, früher oder heute?
Das kann man so nicht sagen. Es ist wirklich so, dass jede Zeit seine Schwierigkeit aufweist. Ich fand damals natürlich unsere Zeit sehr schwer. Meine Eltern wollten unbeding, dass ich studiere und das tat ich dann auch. Es war wirklich ein enormer Druck von Ihnen aus. Sowas will ich bei meinem Sohn sicher nicht anwenden. Er soll seine Entscheidungen treffen und seine Erfahrungen machen. Ich bin immer da zu seiner Unterstützung.