SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz fordert deswegen ab sofort einen Numerus clausus
Sein Vorschlag: Ein Numerus clausus für die betroffenen Studiengänge. «Es ist schliesslich auch Studenten gegenüber unfair, wenn sie sich Mühe geben und nach dem Abschluss auf dem Arbeitsmarkt schlicht nicht gebraucht werden», sagt er. Deshalb hat er einen Vorstossentwurf erarbeitet, den er mit den anderen bürgerlichen Parteien diskutieren will. Anschliessend soll der Vorstoss eingereicht werden.Rund 45’000 Studenten waren 2013 für Studiengänge in den Geistes- und Sozialwissenschaften eingeschrieben. Für SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz ist diese Zahl deutlich zu hoch. Es würden «viel zu viele Psychologen, Ethnologen, Soziologen, Historiker und Kulturwissenschaftler ausgebildet», findet er. Das will er jetzt ändern. «Wir wollen diese Zahl so schnell wie möglich halbieren», sagt Amstutz zum <Blick>.
Problem liegt in Zulassungsbeschränkung zum Medizinstudium
Doch die Idee eines Numerus clausus stösst auch auf Ablehnung. Gewerbeverbands-Direktor Hans-Ulrich Bigler stellt sich grundsätzlich gegen staatliche Interventionen und appelliert vielmehr an die Flexibilität der Studenten. Und auch der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse hält von einem Numerus clausus in den Sozial- und Geisteswissenschaften wenig. Das Problem liege vielmehr in der Zulassungsbeschränkung zum Medizinstudium. Präsident Heinz Karrer fordert deshalb die Abschaffung des Numerus clausus in diesem Bereich. «Das wäre zwar teuer, aber eine wichtige Investition in die Zukunft», sagt er zur Zeitung. In diesem Punkt pflichtet ihm die SVP bei: Anstatt den Schweizern den Zugang zum Medizinstudium zu erleichtern, hole der Staat die Leute, die man brauche, aus dem Ausland. Amstutz macht deshalb eine klare Ansage: «Bildungsminister Johann Schneider-Ammann ist gefordert und muss Tempo machen!» Von der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz erhält Amstutz Unterstützung. Obschon die Schweiz auf die freie Studienwahl stolz sein könne, «darf die Realität des Arbeitsmarktes nicht aus den Augen gelassen werden», sagt deren Präsident Christian Amsler (FDP) zur Zeitung.
In erster Linie seien es die Geisteswissenschaften, die von der erhöhten Maturitätsquote profitiert hätten. Momentan gebe es 1100 Ethnologie-Studenten und 8600 Psychologie-Studenten. Im Gegensatz dazu würden lediglich 700 Mikrotechniker und Materialwissenschaftler ausgebildet. Amsler fordert deshalb eine «politische Grundsatzdiskussion ohne Scheuklappen».