Das Amt für Wirtschaft und Arbeit gab am Montag die neuen Zahlen der Arbeitslosenquote heraus, beunruhigend scheint hauptsächlich, dass die Arbeitslosigkeit in sämtlichen Branchen und Altersstufen gestiegen ist
Das wirtschaftlich schwierige internationale Umfeld sowie ein ungünstiges Wechselkursverhältnis zum Euro ziehen den hiesigen Arbeitsmarkt seit Herbst letzten Jahres zunehmend in Mitleidenschaft. Bis Ende Dezember 2011 stieg die Arbeitslosenquote im Kanton Zürich auf 3,2 Prozent. Mit einer weiteren, allerdings moderaten Zunahme der Arbeitslosigkeit muss in den kommenden Monaten gerechnet werden. Ende Dezember letzten Jahres waren insgesamt 23‘151 Personen in den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren des Kantons Zürich arbeitslos gemeldet, was einer relativ deutlichen Zunahme um 1‘182 Personen gegenüber dem Vormonat entspricht. Die Arbeitslosenquote belief sich Ende Jahr auf 3,2 Prozent und liegt 0,1 Prozentpunkte unter dem Schweizer Durchschnitt. Aufgrund deutlich reduzierten Betriebs der öffentlichen Arbeitsvermittlung über die Feiertage ist der tatsächliche Anstieg etwas höher ausgefallen. Die in diesem Zeitfenster als arbeitslos vorgemerkten Personen werden erst in den Januar-Zahlen berücksichtigt. Der quantitativ grösste Anteil des jüngsten Anstiegs der Arbeitslosigkeit ist auf saisonale Effekte zurückzuführen.
Vor allem die Zahl derer, die in Bauberufen tätig waren und sich letzten Monat neu beim RAV gemeldet haben, hat mit 505 Personen deutlich zugenommen. Beunruhigend wirkt hingegen die Tatsache, dass die jüngste moderate Zunahme praktisch alle Berufsgruppen und Branchen erfasst hat und sich über sämtliche Alters- und Qualifikationsstufen erstreckt. Insofern scheinen sich die Befürchtungen der letzten Wochen und Monate zu bewahrheiten, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Laufe dieses Jahres auch aus konjunkturellen Gründen weiter verschlechtern wird. Vor allem bei industriellen Berufen wie der Metallverarbeitung oder dem Maschinenbau hat sich die Situation merklich verschlechtert: Gegenüber dem Vormonat wurden 50 Neu-anmeldungen in den RAV registriert (+10,3 Prozent). Bei den verarbeitenden Berufen beziffert sich der Anstieg auf 45 Personen bzw. 6,2 Prozent; und bei Berufen im Transport- und Verkehrswesen beträgt die Zunahme 58 Personen, was 8,4 Prozent mehr Arbeitslosen entspricht als noch im November. Von steigender Arbeitslosigkeit betroffen sind ebenfalls Dienst-leistungsberufe, jedoch in etwas geringerem Ausmass als Industrieberufe. Die erste Jahreshälfte 2011 stimmte mit Blick auf die Arbeitsmarktentwicklung noch sehr zuversichtlich, da seit Anfang Jahr die Arbeitslosenzahlen stetig zurückgegangen waren. Im Frühling wurde dieser Rück-gang durch die Folgen der Revision des Arbeitslosen-versicherungsgesetzes etwas beschleunigt. Insgesamt waren im Kanton Zürich rund 8 Prozent aller in den RAV gemeldeten Arbeitslosen zusätzlich von Aussteuerung betroffen. Das sich deutlich verschlechterte Wirtschaftsumfeld, wie die anhaltend hohe Bewertung des Frankens haben im Herbst einen kontinuierlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit bewirkt, der auch in diesem Jahr anhalten dürfte. Da der Schweiz bisher aber noch keine Rezession, sondern nur eine Wachstumsverlangsamung prognostiziert wird, ist vorerst nicht mit einem dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechnen.