Sie sind jung, selbstbewusst und gut ausgebildet. Acht junge Politikerinnen ergreifen das Referendum gegen den Basler Grossratsbeschluss
Entschuldigen tun sie sich nicht dafür, frauenpolitisch nicht korrekt zu sein. Und schon gar nicht dafür, dass sie mit ihrem Referendum gegen die Frauenquote dem weiblichen Geschlecht in den Rücken fallen. «Eine Frauenquote ist falsch, ich bin gegen Zwangsmassnahmen», sagt Diana Blome, Jungliberale. «Wir Frauen sollen uns nicht über Quoten aufstellen lassen müssen. Wir sind doch nicht doof», sagt Alexandra Faass, Junge SVP. Oder: «Ich will aufgrund meiner Leistung einen Posten und nicht wegen meines Geschlechts», sagt Fabienne Beyerle, Jungfreisinnige.
Man vermisst es bei den acht Frauen aus den bürgerlichen Jungparteien CVP, FDP, LDP und SVP beinahe – die frauenschmeichelnden, genderfreundlichen Voten, wie sie sonst gestern im Grossen Rat von Parlamentariern zu hören waren, bevor in deren Reden das grosse Aber kam. Erfrischend unverschämt ergreift eine junge Generation das Referendum gegen den gestrigen Grossratsbeschluss und postuliert ein anderes, «unverkrampftes» Zusammenarbeiten in Chefetagen, ohne Rücksicht auf den XY-Chromosomen-Mix. Gar nicht vorstellen mag sich Diana Blome, Tochter des ehemaligen Direktors des Basler Antikenmuseums, wie sich das Klima in einem Kadergremium abkühlt, wenn alle wissen, dass nun eine Quotenfrau Einsitz genommen hat. «Existiert eine Geschlechterquote, fällt immer ein Schatten auf die Frau, selbst wenn sie qualifiziert ist», sagt sie. Ein entsprechend schlechtes Zeugnis stellt die Studentin der Kunstgeschichte und Medienwissenschaften dem Quotenland Norwegen aus. Dort ist Frauenförderung zum Schimpfwort geworden: «Golden Skirts» – vergoldete Röcke heissen die Damen, die wegen Personalmangels in Führungsetagen bis zu 15 Verwaltungsratsmandate innehaben. Ihre Parteikollegin, Tiziana Conti, studiert ebenfalls Jus. Die Tochter von Regierungsrat Carlo Conti ist mit zwei Brüdern aufgewachsen, alle drei Kinder konnten sich in jenem Bereich verwirklichen, den sie sich selber ausgesucht hatten. «Wir machen alle etwas anderes, der eine Bruder wird Primarlehrer, der andere studiert Wirtschaft», sagt sie. Conti befürchtet, dass mit der geplanten Frauenquote die Fachkompetenz verloren gehen könnte.
«In meinem Studiengang habe ich viele weibliche Kommilitonen, und ich sehe keinen Grund, weshalb sie keine Stelle finden sollten», sagt sie. Sie selber möchte ihre berufliche Karriere so planen, dass auch Zeit für eine Familie bleibt. «Von alldem bin ich aber noch weit entfernt», sagt die Studentin und lacht.