73% der Lernenden, die 2011 eine Ausbildung auf Sekundarstufe II begonnen haben, erlangten ihren Abschluss auf direktem Weg.
Differenziert nach Geschlecht, Migrationsstatus und sozialer Herkunft bestehen erhebliche Unterschiede
Soweit einige Ergebnisse der Studie des Bundesamtes für Statistik (BFS) über die Verläufe der 78 000 Lernenden in der beruflichen Grundbildung und in allgemeinbildenden Ausbildungen von 2011 bis 2016. 90% der Lernenden, die 2011 im Anschluss an die obligatorische Schule eine Ausbildung auf Sekundarstufe II begonnen haben, schlossen sie innerhalb von fünf Jahren ab. Bei 17% von ihnen waren die Verläufe durch eine Repetition (10%), eine Umorientierung (3%), einen Bildungsabbruch (2,5%) oder ein anderes Ereignis wie eine nicht bestandene Abschlussprüfung (1,5%) geprägt. 10% hatten die Ausbildung entweder abgebrochen oder noch keinen Abschluss der Sekundarstufe II erlangt.
Je nach Bildungsgang und Geschlecht verschiedene Ergebnisse
Lernende, die eine Ausbildung an einer gymnasialen Maturitätsschule (GMS) begonnen haben, erwarben am häufigsten einen Abschluss (94% innerhalb von fünf Jahren, davon 86% an der GMS und 8% nach einer Umorientierung). Die Lernenden in einer Ausbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) schlossen diese zu 89% ab. Etwas weniger waren es bei den Lernenden an einer Fachmittelschule (FMS; 86%) oder in einer Ausbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA; 84%). Bei den FMS fällt auf, dass sich 10% der Personen, die noch keinen Abschluss erworben haben, nach fünf Jahren noch in Ausbildung befanden (gegenüber durchschnittlich 5% in der gesamten Sekundarstufe II).
92% der Frauen machten innerhalb von fünf Jahren ihren Abschluss. Dies sind 5 Prozentpunkte mehr als bei den Männern (87%). Frauen schliessen ihre Ausbildung zudem rascher ab: 77% machten ihren Abschluss auf direktem Weg, gegenüber 69% der Männer.
Weniger Abschlüsse bei ausländischen Lernenden
91% der in der Schweiz geborenen Schweizer Lernenden erhielten innerhalb von fünf Jahren ihren Abschluss. Das sind rund 7 Prozentpunkte mehr als bei den in der Schweiz geborenen Lernenden mit ausländischer Nationalität (84%) und 10 Prozentpunkte mehr als bei den im Ausland geborenen ausländischen Lernenden (81%). Das Alter, in dem die ausländischen Lernenden in die Schweiz eingewandert sind, spielt dabei eine grosse Rolle. Lernende, die spätestens mit 6 Jahren in die Schweiz gekommen sind, haben eine um 4 Prozentpunkte höhere Erfolgsquote als Lernende, die älter als 6 Jahre waren (83% bzw. 79%). Noch grösser sind die Unterschiede, wenn lediglich die Abschlüsse auf direktem Weg betrachtet werden. In diesem Fall beläuft sich die Erfolgsquote der in der Schweiz geborenen Schweizer Lernenden auf 75%, jene der in der Schweiz geborenen ausländischen Lernenden auf 66% und jene der im Ausland geborenen ausländischen Lernenden auf 60%.
Bildungsstand der Eltern ist prägend
Bei den Lernenden mit mindestens einem Elternteil mit Tertiärabschluss erwarben 94% innerhalb von fünf Jahren ihren Abschluss. Dies sind 10 Prozentpunkte mehr als bei den Lernenden aus einem Haushalt ohne nachobligatorische Ausbildung (84%). Die Einführung eines eindeutigen Identifikators – der neuen AHV-Nummer (AHVN13) – in den verschiedenen Personenregistern der Bundesverwaltung im Rahmen des Register-harmonisierungsgesetzes vom 23. Juni 2006 war für die öffentliche Statistik ein sehr wichtiger Schritt. Im Rahmen des Projekts «Modernisierung der Erhebungen im Bildungsbereich» wurde die AHVN13 im Jahr 2012 in sämtlichen Erhebungen des Bildungsbereichs eingeführt. 2014 initiierte das BFS das Programm «Längsschnittanalysen im Bildungsbereich» mit dem Ziel, neue Möglichkeiten auszuschöpfen und die vielfältigen Bedürfnisse in diesem Bereich abzudecken.
Unterschied zur Quote der Erstabschlüsse auf Sekundarstufe II
Die hier präsentierte Erfolgsquote, die auf einer Analyse der Verläufe innerhalb der Sekundarstufe II basiert, ist nicht zu verwechseln mit der Quote der Erstabschlüsse auf Sekundarstufe II, die in der BFS-Publikation von Januar 2018 («Quote der Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II und Maturitätsquote») untersucht wurde und den Anteil Jugendlicher misst, die in der Schweiz nach dem Ende der obligatorischen Schule bis zum 25. Altersjahr einen Erstabschluss auf Sekundarstufe II erlangt haben. Die Einführung eines eindeutigen Identifikators – der neuen AHV-Nummer (AHVN13) – in den verschiedenen Personenregistern der Bundesverwaltung im Rahmen des Registerharmonisierungsgesetzes vom 23. Juni 2006 war für die öffentliche Statistik ein sehr wichtiger Schritt. Im Rahmen des Projekts «Modernisierung der Erhebungen im Bildungsbereich» wurde die AHVN13 im Jahr 2012 in sämtlichen Erhebungen des Bildungsbereichs eingeführt. 2014 initiierte das BFS das Programm «Längsschnittanalysen im Bildungsbereich» mit dem Ziel, neue Möglichkeiten auszuschöpfen und die vielfältigen Bedürfnisse in diesem Bereich abzudecken.
Tijana Nikolic