Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember 2011 veröffentlicht das Bundesamt für Statistik (BFS) neue Ergebnisse zum Thema Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Dabei werden drei neue Bereiche eingeführt: Das subjektive Wohlbefinden, die Arbeitsbedingungen und die politische Partizipation. Zum ersten Mal werden diese Ergebnisse nicht nur auf dem Portal Statistik Schweiz, sondern auch in Form eines Faltprospekts publiziert. MenschenmitBehinderungen sind mit ihrer Lebenssituation weniger zufrieden als Menschen ohne Behinderungen. Der Unterschied macht sich vor allem beim Gesundheitszustand, bei der finanziellen Situation, den Freizeitaktivitäten und beim normalen Alltagsleben bemerkbar. Je stärker der Grad der Behinderung, desto grösser sind die Unterschiede zwischen den Menschen mit und ohne Behinderungen. Diese Feststellung trifft nicht nur auf die Zufriedenheit, sondern auf die meisten untersuchten Lebensbedingungen zu. Auf einer Skala von 0 bis 10 sind die Menschen mit Behinderungen weniger zufrieden mit ihrer Gesundheit als Menschen ohne Behinderungen (durchschnittlich 6,0 gegenüber 8,5). Der Zufriedenheitsgrad der stark eingeschränkten Personen mit Behinderungen liegt mit 4,9 Punkten noch tiefer auf der Skala. Ebenso beurteilen die Menschen mit Behinderungen ihre finanzielle Situation negativer (6,3 gegenüber 7,1). Auch hier verzeichnen die stark eingeschränkten Personen mit Behinderungen das tiefste Ergebnis (5,6). Dies zeigt, dass Behinderungen zu finanziellen Schwierigkeiten führen können, da sie die Erwerbsfähigkeit einschränken und zusätzliche Kosten verursachen. Tatsächlich bezieht eine von fünf Personen mit Behinderungen eine IV-Rente, was bestätigt, dass sie ihren Lebensunterhalt nicht durch Erwerbstätigkeit verdienen kann. Von den Personen, die erwerbstätig sind, arbeitet die Hälfte Teilzeit – eine von drei Personen mit einem Beschäftigungsgrad von unter 50 Prozent. Eine deutlich tiefere Zufriedenheit geben die Menschen mit Behinderungen zudem im Bereich der Freizeitaktivitäten an (7,3 gegenüber 8,1 Punkte – stark eingeschränkte Personen mit Behinderungen: 6,5). Diese Unzufriedenheit kann dar-Am Samstag, 3. Dezember 2011, wurde im Elephant Club in St. Gallen nicht nur gefeiert und getanzt, son dern auch gewonnen: Steve Fumasoli ist der glückliche Gewinner einer Reise nach Italien für 2 Personen. La Pagina, mondoazzurro.it und das Elephant gratulieren Steve und wün schen eine schöne Reise! in begründet liegen, dass die Auswahl an Freizeitaktivitäten für Personen mit Behinderungen durch mindestens zwei Faktoren verkleinert wird: Je nach Behinderung steht die Aktivität nicht immer zur Verfügung und die finanzielle Situation ist schwieriger. Der Zufriedenheitsgrad ist für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen wichtig, da er es ermöglicht, die Bereiche zu erkennen, in denen die objektiven Unterschiede zwischen Personen mit und ohne Behinderungen problematisch sind und bei denen Verbesserungen am wünschenswertesten sind. Hingegen kann es schwierig sein, die Zufriedenheit zu interpretieren: So kann eine Person beispielsweise zufrieden sein mit ihrer Wohnung, auch wenn diese nicht ihren Bedürfnissen angepasst, finanziell jedoch erschwinglich ist. Als Menschen mit Behinderungen werden Personen definiert, die angeben, ein dauerhaftes Gesundheitsproblem zu haben und bei Tätigkeiten des normalen Alltagslebens eingeschränkt zu sein. Dieser Definition liegen die Einschätzungen von Personen zu ihrer eigenen Situation und keine medizinische Diagnose zugrunde. Sie entspricht dem Gedanken, dass eine Behinderung kein medizinisches Problem ist, sondern dann entsteht, wenn Personen mit dauerhaftem Gesundheitsproblem durch das soziale Umfeld in ihren Möglichkeiten, «normal» zu leben, eingeschränkt sind. Betrachtet man die Bevölkerung zwischen 16 und 64 Jahren, die in Privathaushalten lebt, beträgt der Anteil Menschen mit Behinderungen, gemäss dieser Definition insgesamt 14% bzw. 730’000 Personen. Tijana Nikolic