Es ist eine neue Bewegung, die in den USA immer mehr an Zulauf gewinnt: die Maskulinisten. Diese Männer vereint die tiefe Abneigung gegen emanzipierte Frauen
Obwohl als Bewegung noch jung, gilt die Gruppierung in den USA bereits als etabliert. Inzwischen finden sich auch Maskulisten-Anhänger und -Aktivisten im europäischen Raum. Für die Soziologin und Genderforscherin Franziska Schutzbach von der Uni Basel spiegelt die Haltung der Maskulinisten Tendenzen unsere Zeit, wie sie gegenüber «SRF» erklärt.
Ein Hauptgrund ist Abstiegsangst
Schutzbach kommt zu dem Schluss, dass die Wut der Männer auf Frauen in einer existentiellen Angst begründet liegt. Ein grosses Thema sei dabei die männliche Arbeitslosigkeit, sagt Schutzbach. «Männer erleben im europäischen Raum oder im US-amerikanischen Raum, in der westlichen Welt, eine Abstiegsangst oder auch einen realen Abstieg.» Schutzbach gilt als scharfe Kritikerin rechtspopulistischer Tendenzen in der Gesellschaft.
Feministinnen «sind mitschuldig»
Hass gegen Frauen verspürt auch Michael Balmer. Er präsidierte in der Schweiz die Interessengemeinschaft Anti-Femminismus, welche inzwischen ihre Aktivität eingestellt hat. Zu «SRF» sagt er, Feministinnen seien für ihn mitschuldig am Hass, der ihnen entgegenschlägt. Franziska Schutzbach wird selbst ständig mit Hassbotschaften angegriffen. Als feministische Aktivistin organisiert sie regelmässig Kulturveranstaltungen unter dem Titel «feministischer Salon». «Also Vergewaltigungsdrohungen bekomme ich regelmässig. Und das ist dann meistens anonym», sagt sie. Die Folgen des Frauenhasses können fatal sein. Im April dieses Jahres fuhr ein 25-Jähriger in Toronto in eine Menschenmenge auf einem stark frequentierten Trottoir. 10 Menschen starben, 14 wurden teilweise lebensgefährlich verletzt. Die Opfer waren mehrheitlich Frauen.
T.N.