Frauen werden bei der Krankenkasse höhere Tarife verrechnet als Männern. Gleichzeitig wird bekannt, dass die Prämien 2019 weniger steigen als erwartet
Dass bei Krankenkassen-prämien je nach Versicherer grosse Unterschiede bestehen, ist bekannt. Dies zeigt sich besonders bei der Spitalzusatzversicherung «Spital allgemein ganze Schweiz».
Bei den einzelnen Versicherern variieren die Preise dort zwischen gleichaltrigen Männern und Frauen zudem um bis zu 80 Prozent. Das zeigt eine Analyse des Online-Vergleichsportals Comparis.ch.
Mehr zahlen wegen Schwangerschaftsmöglichkeit
Der Grund für die unterschiedlichen Tarife sei, dass eine Mutterschaft je nach Versicherer nicht ausgeschlossen werden kann. Daher bestehen die grössten Tarifunterschiede bei den 30-jährigen Männern und Frauen. Im Durchschnitt zahlen junge Frauen rund 25 Prozent mehr als Männer. Bei der EGK mit einer Monatsprämie von 51.30 Franken zahlen 30-jährige Frauen sogar 80 Prozent mehr als gleichaltrige Männer, wie Comparis schreibt.
Groupe Mutuel an der Spitze
Bei der Groupe Mutuel kostet die Police für Frauen mit Jahrgang 1988 mit 3.40 Franken pro Monat 62 Prozent mehr als für Männer mit gleichem Jahrgang. Bei Visana (38 Prozent mehr), CSS (26 Prozent mehr) und auch bei Sanagate (25 Prozent mehr) gebe es eklatante Preisunterschiede für junge Frauen, die zum Beispiel in Zürich wohnten. Mit zunehmendem Alter würden sich die Preisunterschiede laut Comparis wieder minimieren.
Prämien 2019 tiefer als erwartet
Was die Prämien im Jahr 2019 angeht, gibt es allerdings gute Nachrichten. Diese steigen zwar um drei Prozent, fallen damit jedoch tiefer aus als erwartet. In den letzten Jahren war der prozentuale Anstieg immer höher gewesen. Ausschlaggebend für den Rückgang ist, dass die Ausgaben für die Gesundheit aktuell weniger steigen als sonst. «Es hat uns erstaunt, dass vor allem im letzten Jahr die Kosten nur 1,7 Prozent gestiegen sind. Wir hatten mit etwa 3,5 Prozent gerechnet», sagt Verena Nold, Direktorin des Krankenkassenverbands Santésuisse gegenüber «Radio SRF».
Junge Leute werden profitieren
Ein weiterer Grund seien die tieferen Kosten bei den Spitälern. Die stationären Behandlungen sind laut Verena Nold günstiger als in vorherigen Jahren.
Hauptprofiteure der Prämien 2019 dürften nächstes Jahr erwartungsgemäss die jungen Leute sein. Neu dürften Krankenversicherer 19- bis 25-Jährigen Rabatte gewähren, womit es vor allem für Familie mit jungen Erwachsenen in Ausbildung eine Entlastung gebe.
Tijana Nikolic