Das Gesundheitsverhalten der Bevölkerung in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren verbessert. So waren 2012 beinahe drei von vier Personen ausreichend körperlich aktiv, 10 Prozentpunkte mehr als noch 2002
Allerdings ist seit 1992 der Anteil der übergewichtigen Personen um 11 Prozentpunkte gestiegen. 41 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren waren 2012 übergewichtig. Dies geht aus der „Schweizerischen Gesundheitsbefragung“ hervor, die das Bundesamt für Statistik (BFS) 2012 zum fünften Mal durchgeführt hat. Diese Erhebung ist Teil der neuen modularen Volkszählung, die den heute stark beschleunigten gesellschaftlichen Wandel viel besser abzubilden vermag als bis anhin. Übergewichtige und fettleibige Personen sind anfälliger für Zuckerkrankheit, Bluthochdruck oder erhöhte Blutfette, was Herz-Kreislaufkrankheiten begünstigt: Beispielsweise litten 2012 adipöse Personen achtmal häufiger an Diabetes als jene mit Normalgewicht (16% gegenüber 2%), die übrigen Übergewichtigen dreimal so oft, ohne nach Typen zu unterscheiden. Von allen Diabetes-Erkrankten weist die Mehrheit den altersbedingten Typ II auf. Weiter trat Diabetes bei Bewegungsmangel doppelt so häufig auf wie bei Personen, die sich in ihrer Freizeit ausreichend bewegten (9% gegenüber 4%). Der Anteil der Personen mit diagnostizierter Diabetes ist seit 1992 von 3 Prozent auf 5 Prozent gestiegen, bei Bluthochdruck seit 1997 von 20 auf 27 Prozent und bei erhöhtem Cholesterinspiegel von 12 Prozent auf 17 Prozent. Die Zunahme ist bei den Männern deutlicher als bei den Frauen.
2012 wurden in der Schweiz rund 21‘500 Personen zu ihrem Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten befragt. Die entsprechenden Auswertungen zeigen, dass 41 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren übergewichtig oder adipös (fettleibig) waren. Männer waren davon mehr als eineinhalb mal so häufig betroffen wie Frauen (51% gegenüber 32%). Damit haben sich Übergewicht und Adipositas weiter ausgebreitet, nachdem zwischen 2002 und 2007 eine Stagnation festzustellen war. Seit 1992 hat sich die Zahl der Adipösen beinahe verdoppelt und lag 2012 bei 10 Prozent.
Die Zunahme von Übergewicht und Diabetes betraf alle Gesellschaftsschichten. Personen, die nur die obligatorische Schule abgeschlossen haben, wiesen jedoch häufiger Adipositas auf, als Personen mit einer höheren Ausbildung (19% gegenüber 8%). Analoge Unterschiede zeigten sich auch bei der Belastung mit langandauernden Gesundheitsproblemen (40% gegenüber 30%) oder dem guten bis sehr gutem selbst wahrgenommenen Gesundheitszustand (62% gegenüber 90%). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht von einem sozialen Gradienten, um den Zusammenhang zwischen dem sozialen Status (hier anhand der Bildung) und dem Gesundheitszustand zu beschreiben.
Die weiteren Ergebnisse
Der Anteil der Nichtrauchenden, die täglich mindestens eine Stunde dem Tabakrauch von Anderen ausgesetzt waren, lag 2012 bei 6 Prozent, während dieser 2002 noch 26 Prozent und 2007 16 Prozent betrug. Nach wie vor sind vor allem Jugendliche dem Passivrauchen ausgesetzt.
2012 rauchten insgesamt 28 Prozent der Bevölkerung, und nur bei den Männern war in den letzten 20 Jahren eine leichte Abnahme beobachtbar. Verändert haben sich allerdings die Rauchgewohnheiten: Der Anteil der Personen, die mehr als 20 Zigaretten pro Tag rauchten, hat sich innert zweier Jahrzehnte von 18 Prozent auf 9 Prozent halbiert. Der Anteil der Abstinentinnen und Abstinenten ist etwa gleich geblieben wie 1992, jener der täglich Konsumierenden hat in den letzten 20 Jahren von 20 Prozent auf 14 Prozent abgenommen. 14 Prozent der Bevölkerung zeigten 2012 ein riskantes Konsumverhalten. Bei den 15- bis 24-jährigen Männern trat vor allem Rauschtrinken vermehrt auf: 7 Prozent der 15- bis 24-jährigen Männer taten dies wöchentlich und weitere 28 Prozent monatlich. Demgegenüber war der tägliche Alkoholkonsum mit zunehmendem Alter häufiger: 30 Prozent der Personen ab 65 Jahren nahmen täglich Alkohol zu sich. 56 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren trieben 2012 Sport und 72 Prozent der Bevölkerung erfüllten die aktuellen Bewegungsempfehlungen. Damit ist der Anteil der Personen, welche sich in ihrer Freizeit ausreichend körperlich bewegten, seit 2002 um 10 Prozentpunkte gestiegen. Der Anteil der Inaktiven ist im selben Zeitraum von 19 Prozent auf 11 Prozent gesunken.
Weitere Statistiken gibt es detailliert beim nationalen Zentrum der öffentlichen Statistik.