Seit Mitte Februar können sich Ausländer der dritten Generation in der Schweiz einfacher einbürgern lassen, doch das Angebot stösst laut der «SonntagsZeitung» auf wenig Interesse
Bis Ende Juni seien beim Bund nur wenige hundert Gesuche eingegangen, wie es vom Staatssekretariat für Migration heisse. Gemäss einer Studie würden aber rund 25’000 Kinder und junge Erwachsene die Kriterien für eine erleichterte Einbürgerung erfüllen. Der Genfer Demografieprofessor Philippe Wanner sieht im Bericht mehrere Gründe für das mangelnde Interesse. Zum einen seien die administrativen Hürden und die Kosten des Verfahrens hoch.
Bislang Italiener am «aktivsten»
Zum andern fehle den jungen Menschen die Motivation. Sie hätten auch bisher gut gelebt. Und bei den Männern spiele der Militärdienst eine Rolle, der bei einer erleichterten Einbürgerung in der Schweiz noch absolviert werden müsste.
Die erleichterte Einbürgerung haben bislang am meisten Italiener (255) genutzt, gefolgt von den Türken (65) und den Kosovaren (38). Auf den weiteren Plätzen folgen Spanien (30) sowie Mazedonien (17) und Portugal (17).
Die «erleichterten» Kriterien
In Frage kommt das erleichterte Verfahren nur für Personen, die in der Schweiz geboren worden sind und während mindestens fünf Jahren die Schule besucht haben. Sie müssen mit amtlichen Dokumenten glaubhaft machen, dass mindestens ein Grosselternteil ein Aufenthaltsrecht in der Schweiz besass. Ein Elternteil muss zudem eine Niederlassungsbewilligung erworben, sich mindestens zehn Jahre in der Schweiz aufgehalten und mindestens fünf Jahre die Schule besucht haben. Das Gesuch darf nur bis zum 25. Geburtstag eingereicht werden, während einer Übergangsfrist bis zum vollendeten 35. Lebensjahr.
Tijana Nikolic