Auch der Schweizer Detailhandelsriese Migros spürt die Krise. Schuld seien sinkende Preise – und die “Preisdrückerei” der Konkurrenz aus Deutschland, sagt Migros-Chef Herbert Bolliger.
Das Weihnachtsgeschäft blieb hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Und auch im Gesamtjahr macht der Grossverteiler kaum mehr Umsatz: Die verkauften Mengen seien zwar höher, die Preise aber im Schnitt viel günstiger als letztes Jahr. ”Die Preisdrückerei in Deutschland schwappt auf die Schweiz über”, sagt Bolliger zur Zeitung Sonntag. “Das ist eine ungesunde Entwicklung, die auch hierzulande volkswirtschaftliche Probleme verursacht.” Bolliger greift im Interview die deutschen Harddiscounter Aldi und Lidl scharf an. “Die Besitzer von Aldi und Lidl werden immer reicher und drücken auf Kosten der Produzenten und Mitarbeiter permanent die Preise.” ”Der volkswirtschaftliche Schaden ist enorm, der brutale Preiskampf vernichtet ganze Existenzen.” Die Harddiscounter drückten die Preise bei den falschen Produkten. Bei den Milchbauern werde der letzte Rappen rausgewürgt, damit der Milchpreis nochmals gesenkt werden könne. Eine gefährliche Spirale sei auch bei den Löhnen im Gang, wo in Deutschland Leiharbeiter zu einem Stundenlohn von 7 Euro eingestellt würden. Am Schluss müssten die Steuerzahler die Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger zahlen. Angesichts dieses Drucks aus dem Ausland bleibe Migros keine andere Wahl, als die Preise ebenfalls zu senken. Das wiederum wirkt sich auf den Umsatz des “orangen Riesen” aus, der 2009 lediglich auf Vorjahresniveau stagnierte.