Die diesjährigen Resultate der Studie «Sicherheit» der Militärakademie an der ETH Zürich und des Center for Security Studies, ETH Zürich zeigen, dass sich das letztjährige Wahrnehmungsmuster einer sicheren Schweiz in einer unsicheren Welt auch in den diesjährigen Studienergebnissen wiederfinden lässt
Die repräsentative Datenerhebung zur Studie «Sicherheit 2013» fand vom 9. Januar bis 12. Februar 2013 telefonisch bei 1200 Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern in allen Sprachregionen der Schweiz statt. Durchgeführt wurde die Erhebung durch das Forschungsinstitut ISOPUBLIC. Der Stichprobenfehler liegt bei ±3%. Die Zuversicht der Schweizer Bevölkerung in die Zukunft der Schweiz und das hohe Sicherheitsempfinden finden Niederschlag im Vertrauen der Schweizerinnen und Schweizer in die erfassten Institutionen. Im Allgemeinen bleibt das Vertrauen unverändert und über dem langjährigen Schnitt. Das höchste Vertrauen geniesst auch 2013 die Polizei mit einem Vertrauen von 7.6 auf einer Skala von 1-10, gefolgt von den Gerichten (7.1) und dem Bundesrat (6.7). Obwohl die politischen Parteien einen Vertrauensgewinn aufweisen, schenken die Schweizerinnen und Schweizer den politischen Parteien und den Medien (je 5.3) am wenigsten Vertrauen. Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich sicher und schauen überaus optimistisch in die Zukunft der Schweiz. Obwohl eine düstere Einschätzung der weltpolitischen Lage in der Bevölkerung deutlich weniger häufig verbreitet ist, wird nach wie vor keine Entspannung erwartet. Im Einklang dazu stehen das in der Bevölkerung weiterhin weit verbreitete Streben nach aussenpolitischer Autonomie und das überdurchschnittlich hohe allgemeine Vertrauen in die Institutionen. Auch die Grundhaltung zur Armee bleibt unverändert. Eine Mehrheit der Bevölkerung hält die Armee für notwendig und relevant. Signifikant verändert hat sich jedoch die Einstellung gegenüber der Wehrpflicht und der Miliz. Die allgemeine Wehrpflicht und die Milizarmee finden aktuell die Unterstützung einer Mehrheit.
Die Ergebnisse
Das Neutralitätsprinzip der Schweiz wird mit 94% Zustimmung unterstützt. Auch der Glaube an die Schlichter- und Vermittlerrolle der Schweiz dank der Neutralität und an die identitätsstiftende Funktion der Neutralität bewegen sich mit 92% bzw. 84% auf hohem Niveau. 67% der Schweizerinnen und Schweizer glauben 2013 an die Schutzwirkung der Neutralität vor internationalen Konflikten.
m Einklang mit der fortwährend düsteren Wahrnehmung der weltpolitischen Lage setzt sich in diesem Jahr der Trend in Richtung aussenpolitischer Autonomie fort. Ein Beitritt zur EU (17%) oder zur Nato (19%) finden in der Schweizer Bevölkerung weiterhin deutlich keine Mehrheit. Ebenso wird eine politische Einbindung in aussenpolitische Institutionen nicht unterstützt. Hingegen bleibt der Wunsch nach einer Fortsetzung des bilateralen Weges, dass heisst nach einer (rein) wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der EU, weiter bestehen (80%). Zudem ist das Bedürfnis nach einem aktiveren internationalen Engagement der Schweiz, ohne verpflichtende Einbindungen eingehen zu müssen, 2013 weiterhin gross.
In diesem Jahr wurde erneut nach der Einstellung gegenüber verschiedenen alternativen Dienstmodellen gefragt. Dabei unterstützt die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung mit 70% eine obligatorische Dienstpflicht für Männer mit freier Wahl zwischen Militär-, Zivil- oder Sozialdienst. Im Vergleich zu 2011 ist die Zustimmung einer Erweiterung der obligatorischen Dienstpflicht auf Frauen markant gestiegen (59%, +7%). Eine Ausdehnung der allgemeinen Wehrpflicht auf Frauen und Ausländer findet kein Gehör. Markant verändert hat sich in diesem Jahr die Einstellung gegenüber der Wehrstruktur. Eine Aussetzung der Wehrpflicht unterstützen noch 33% (-15%). 56% (+4%) sprechen sich für eine Milizarmee und 37% (-6%) für eine Berufsarmee aus.
Erstmalig wurde 2013 die Einstellung zu verschiedenen positiven und negativen Aussagen über die allgemeine Wehrpflicht erhoben. Tendenziell wird die Wehrpflicht als positiv empfunden. Dies wird vor allem durch die Aneignung von sozialen Kompetenzen während des Dienstes begründet. Negative Aspekte hingegen finden in der Schweizer Bevölkerung keine mehrheitliche Unterstützung.
Die Haltung zur Schweizer Armee bleibt konstant. 72% der Schweizerinnen und Schweizer erachten die Schweizer Armee für notwendig und 62% wünschen sich eine starke Armee. Ebenfalls unverändert bleibt das Vertrauen in die Armee (6.2 auf einer Skala von 1-10) und die Zufriedenheit mit ihrer Leistung (6.1). Auch in diesem Jahr ist die Schweizer Stimmbevölkerung hinsichtlich der Höhe des Verteidigungsbudgets gespalten. Die Ansicht, dass die Ausgaben zu gering oder gerade richtig sind, wird jedoch leicht häufiger vertreten als die Ansicht, dass diese zu hoch seien.
m Vergleich zum Vorjahr stimmen die Befragten 2013 den in dieser Studie erfassten Massnahmen im Bereich der Inneren Sicherheit generell ähnlich stark zu. Vor allem Massnahmen wie die Bekämpfung und Bestrafung von Hooliganismus, die Kontrolle des Ausländeranteils und der Einsatz der Armee zur Sicherung von Ruhe und Ordnung werden unterstützt. Massnahmen wie eine Verschärfung von Eingangskontrollen an öffentlichen Gebäuden, vermehrte Telefon- und Computerüberwachung spalten die Meinung der Schweizer Bevölkerung.